12.01.22
Trotz des Ausfalls der diesjährigen Internationalen Messiaen-Tage Görlitz-Zgorzelec wird rund um den 15. Januar, dem Jahrestag der Uraufführung des „Quatuor pour la fin du temps“, an den Kern des Festivals erinnert.
21.12.21
„Ich hatte einen schönen Traum“, schrieb Joseph Stephany kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 7. März 1945 in sein Tagebuch. „Ich habe es geschafft, aus dem Gefängnis zu fliehen.“ Der junge Luxemburger war zu diesem Zeitpunkt als Deserteur im Wehrmachtgefängnis Fort Zinna in Torgau inhaftiert. Geboren am 21. Dezember 1921, wäre Joseph Stephany heute einhundert Jahre alt geworden.
13.12.21
Der Stiftungsrat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten hielt am 13. Dezember 2021 situationsbedingt per Online-Konferenzschaltung seine 59. Sitzung ab. Der Stiftungsrat entscheidet in allen grundsätzlichen Angelegenheiten der Stiftungsarbeit.
In der Sitzung wurde der Haushalt der Stiftung in einer Gesamthöhe von 5,3 Millionen Euro für das Haushaltsjahr 2022 beschlossen. Der Freistaat Sachsen gewährt dabei Zuschüsse in Höhe von 3,9 Millionen Euro. Der Bund beabsichtigt nach aktuellem Stand, die Stiftung mit insgesamt 1,4 Millionen Euro zu fördern. Voraussetzung dafür ist jedoch der Abschluss des parlamentarischen Aufstellungsverfahrens und in der Folge das Inkrafttreten des Bundeshaushalts 2022.
13.12.21
Heute wäre Ludwig Baumann 100 Jahre alt geworden. Er war einer der wichtigsten Vorkämpfer für die Rehabilitierung der Opfer der NS-Militärjustiz in der Bundesrepublik. Seine Stimme und sein beharrlicher Einsatz waren unverzichtbar auf dem Weg dorthin. Dass Deserteure heute als mutige Kriegsgegner gewürdigt und nicht mehr als Feiglinge angesehen werden, wie es nach dem Krieg Jahrzehnte der Fall war, ist maßgeblich ihm zu verdanken. Ludwig Baumann hat die Erinnerungskultur in dieser Frage geprägt. Das DIZ Torgau und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erinnern heute an einen aufrechten Menschen, der sich bis in sein hohes Alter für Frieden und Gerechtigkeit engagierte.
09.12.21
Die 93-jährige Marie Růžena Nohova aus Novosedlice hatte seit Jahren den dringenden Wunsch, nach Dresden zu fahren, um eine Grabanlage mit den Namen aller tschechischen Hingerichteten zu besuchen, die es dort geben soll. Sie hoffte, dort auf den Namen ihres älteren Bruders Karel Podzemský (geb. 19.11.1920) zu stoßen, der am 18. August 1944 im Alter von nur 23 Jahren in Dresden hingerichtet worden war.
02.12.21
Am 14. Dezember dieses Jahres wird der Prozess gegen die Menschenrechtsorganisation Memorial International in Russland fortgesetzt. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten hat eine der vielen in Deutschland initiierten Petitionen gegen die auf offensichtlich konstruierten Vorwürfen basierende juristische Verfolgung unterzeichnet. Es gibt in Bezug auf die Erforschung der stalinistischen Verfolgung in der SBZ/DDR vielfache Beispiele für den Wert der Zusammenarbeit zwischen sächsischen Gedenkstätten sowie Erinnerungsinitiativen und Memorial International.
29.11.21
Am 25. November wurde mit einem symbolischen Spatenstich der Umbau des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses zu einer Bildungs- und Gedenkstätte begonnen. An dem feierlichen Akt nahm auch der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Dr. Markus Pieper teil.
26.11.21
Im September fand am Instutit für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck eine internationale Tagung zu Deserteuren der Wehrmacht statt. Präsentiert wurden neue Erkenntnisse über unterschiedliche Formen der Fahnenflucht und des Sich-Entziehens, über Solidarität mit Deserteuren, über die Verfolgung und die Nachgeschichte. Auch das DIZ Torgau war mit einem Vortrag vertreten. Die Beiträge sind seit Kurzem auf dem >> Youtube-Kanal des Instituts veröffentlicht. Im kommenden Jahr werden sie auch als Buch erscheinen.
23.11.21
Das DIZ Torgau bittet ehemalige Inhaftierte des Jugendgefängnisses Torgau und der Strafvollzugseinrichtung Torgau in der DDR darum, Kontakt aufzunehmen. Wir möchten gerne mehr über die Erlebnisse während der Haft in Torgau erfahren. Auch in der neuen Dauerausstellung möchten wir Zeitzeugen zu Wort kommen lassen. Darüber hinaus suchen wir nach Fotos, Gegenständen, Dokumenten und Aufzeichnungen, die mit der Haft in Torgau zu tun haben.
22.11.21
Vor zwei Jahren reiste Jaromír Lisý vierzehn Tage lang durch den Iran und 2020 begann er am Lifelong Learning Center in Prag zu studieren. Am 12. November 2021 ist Jaromír Lisý verstorben. Birgit Sack, Leiterin der Gedenkstätte erinnert sich gern an das über zweistündige Interview zurück, dass sie im September 2010 mit ihm führen durfte: „Hochkonzentriert und in fließendem Deutsch erzählte er seine Widerstands- und Verfolgungsgeschichte. Dann hatte es Jaromír Lisý eilig, denn er wollte am selben Tag noch zum Wandern ins Riesengebirge aufbrechen.“