03.11.11
Zwei Wochen vor dem ersten Advent wird zum Volkstrauertag in jedem Jahr der Toten zweier Weltkriege und der Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht. Zugleich soll dieser Gedenktag an die Achtung der Menschenrechte erinnern. Dort, wo die Menschenrechte eingeschränkt sind, sind Unrecht, Gewalt und schließlich Krieg nicht mehr fern. Kaum ein Ort in Deutschland führt uns dies so vor Augen wie Bautzen. Die Diktaturen des 20. Jahrhunderts schufen mit den beiden Gefängnissen in der »Hauptstadt der Oberlausitz« Orte, die den eingesperrten Menschen ihre Rechte nahmen.
03.11.11
Vor 50 Jahren wurde die Mauer errichtet. Die bis dahin schon über zehn Jahre bestehende Teilung Deutschlands wurde damit mehr als symbolisch besiegelt. Das zu Stacheldraht, Zement und Minenfeldern gewordene Eingeständnis des „fortgeschrittenen“ Sozialismus ließ nicht nur die Berliner, sondern alle Deutschen voneinander entfernen. Wer versuchte, dieses trennende Bauwerk zu überwinden oder Familien und Freunde zusammenzuführen, riskierte jahrelange Haft im Stasi-Gefängnis Bautzen II. Die Berliner Mauer und die Mauern der Bautzener Gefängnisse wurden 1989 überwunden. Die Mauern in vielen Köpfen blieben oft bis heute bestehen.
02.11.11
Am 2. November 2011 wurde die „Gräberstätte am Elbhang Pirna-Sonnenstein“ unterhalb der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein eingeweiht. In der während des Nationalsozialismus als „Euthanasie“-Anstalt genutzten ehemaligen Heilanstalt Pirna-Sonnenstein wurden in den Jahren 1940/41 mehr als 13.000 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen sowie über 1000 Häftlinge aus Konzentrationslagern ermordet und anschließend verbrannt.
25.10.11
Ab sofort ist für kurze Zeit in der Gedenkstätte Bautzen die gefragte Wanderausstellung »Menschenrechte und Zivilgesellschaft in Belarus« zu sehen. Die gemeinsame Ausstellung von Libereco – Partnership for Human Rights, Amnesty International, Bund für Soziale Verteidigung, Deutsch-Belarussische Gesellschaft und Kultur Aktiv vermittelt einen Eindruck von den Repressionen, denen politisch engagierte Menschen in Weißrussland ausgesetzt sind.
25.10.11
Anlässlich des 1. Todestages von Benno von Heynitz lädt die Gedenkstätte Bautzen zu einem Podiumsgespräch ein. Benno von Heynitz war der erste Vorsitzende des Bautzen-Komitees, der Vereinigung ehemaliger politischer Gefangener der Bautzener Haftanstalten. Er trieb die Aufarbeitung der Geschichte der Bautzener Gefängnisse maßgeblich voran. Für seine Verdienste um Demokratie und Menschenrechte wurde ihm die Wilhelm-Leuschner-Medaille und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
19.10.11
Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen täglich dafür arbeiten. Und am Besten fängt man ganz früh damit an. Gerade Kinder sind an übergreifenden Wertorientierungen interessiert. In alltäglichen Spielsituationen stehen sie ständig vor Entscheidungen: Was ist gut, was schlecht? Was ist gerecht oder ungerecht? Die Gedenkstätte Bautzen möchte dieses Interesse in einem Projekt aufgreifen, das speziell Kindern die Bedeutung menschlicher Werte nahe bringt. »Das andere Gefängnis« versteht sich als ein Projekt der demokratischen Früherziehung, das den Respekt vor anderen und vor der Würde des Menschen befördern möchte.
17.10.11
Mehr als 40 Vertreter aus 19 europäischen Ländern gründeten am 13./14. Oktober 2011 im Prager Institut für das Studium totalitärer Regime (Institute for the Study of Totalitarian Regimes) die „Plattform des Europäischen Gedenkens und Gewissens” (Platform of European Memory and Conscience). In den Vorstand (Executive Bord) wurde im Ergebnis einer geheimen Wahl neben Vertretern Polens, Rumäniens und Sloweniens auch Siegfried Reiprich, Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in Dresden, entsandt.
14.10.11
Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein lädt alle Interessierten zum XVII. Sonnenstein-Symposium am 22. Oktober von 10 bis 16 Uhr in das ev.-luth. Gemeindezentrum Pirna-Sonnenstein ein. Thema ist die Entwicklung der Psychiatrie in Sachsen von ihren Wurzeln 1811 bis zur Gegenwart. Das Symposium bildet den Abschluss des Festjahres anlässlich der vor zweihundert Jahren auf dem Sonnenstein eröffneten Königlich Sächsischen Heil- und Verpflegungsanstalt. Die Referenten zeichnen die wechselvolle Geschichte der deutschen Psychiatrie nach und schlagen einen Bogen bis zur heutigen Behindertenhilfe.
10.10.11
Am 8. Oktober 2011 fand in Grodno (Belarus) die feierliche Übergabe von Dokumenten an Angehörige ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener statt. Neben Kopien deutscher Registratur-Karteikarten, die während des Krieges in den Kriegsgefangenenlagern angelegt worden waren, umfassten die übergebenen Dokumente auch aktuelle Fotos der Friedhöfe, auf denen die ehemaligen Kriegsgefangenen ruhen.
05.10.11
Vor wenigen Wochen wurden in der Gemeinde Nobitz bei Altenburg menschliche Knochen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs entdeckt. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei der Mehrzahl der gefundenen Gebeine um Überreste ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener handelt.