Stiftung Sächsische Gedenkstätten trauert um Rosel Werl (1951–2019)
30.07.19
Plötzlich und völlig unerwartet erreichte die Stiftung Sächsische Gedenkstätten gestern die erschütternde Nachricht vom Tode Rosel Werls am vergangenen Donnerstag, 25. Juli 2019. "Auch persönlich bin ich tief betroffen und trauere um sie, die uns viel zu früh verlassen hat", so Siegfried Reiprich, Geschäftsführer der Gedenkstättenstiftung.
Mit ihr verliert die Stiftung eine unermüdliche und langjährige Mitstreiterin des Stiftungsbeirats, dem sie mehr als einem Jahrzehnt angehört und sich stets für die Belange der Opfer politischer Gewaltherrschaft in beiden totalitären Diktaturen in Deutschland im zwanzigsten Jahrhundert engagiert hatte. "Sie war eine ebenso unbeirrbare demokratische Antifaschistin, wie sie eine demokratische Antikommunistin war; immer auf der Seite der Opfer und immer gegen die Täter und ihre Befehlsgeber gerichtet, ob im Terrorregime der Nationalsozialisten, oder in der stalinistisch unterfütterten SED-Diktatur", so Reiprich.
Rosel Werl war selbst aus politischen Gründen 14 Monate (1982/83) in der Frauenhaftanstalt Stollberg-Hoheneck inhaftiert. Nach ihrem Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte sie nach Weil der Stadt, heiratete und arbeitete bis vor kurzem als Lehrerin. Als Vertreterin des Frauenkreises ehemaliger Hoheneckerinnen im Stiftungsbeirat hat sie entscheidenden Anteil am Aufbau der Gedenkstätte Frauenzuchthaus Hoheneck im erzgebirgischen Stollberg.
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten spricht ihrem Mann und ihrem Sohn ihr tief empfundenes Beileid aus. Sie wird Rosel Werl nicht vergessen und ihr Andenken immer in Ehren halten.