Stiftung Sächsische Gedenkstätten erinnert an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR
15.06.23
Am 17. Juni 2023 jährt sich der Volksaufstand in der DDR zum 70. Mal. Neben sachsenweit stattfindenden Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen, Führungen und pädagogischen Angeboten, Sonderausstellungen und von der Gedenkstättenstiftung geförderten Projekten erinnert die Stiftung in den nächsten Tagen auf ihren Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook, Twitter) und ihrer Website auf vielfältige Weise an die Ereignisse von vor 70 Jahren.
Am 17. Juni 1953 protestierten in der DDR über eine Million Menschen in mehr als 700 Städten und Gemeinden gegen die SED-Diktatur. Sachsen war eines der Zentren des Volksaufstandes. Aus einem Arbeiterstreik wurde ein Freiheitskampf der DDR-Bevölkerung. Im Zuge des Aufstandes wurden Kreisleitungen und Bezirksleitungen der SED gestürmt und besetzt, aus vielen Gefängnissen politische Gefangene befreit. Die Menschen forderten bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, Freiheit, Demokratie und die Einheit Deutschlands. Das sowjetische Militär und die Volkspolizei der DDR schlugen die Proteste mit voller Härte nieder. Es gab etwa 50 Tote. Die SED bezeichnete den Aufstand als „faschistischen Putschversuch“ und verhaftete rund 15.000 Menschen als so genannte „Rädelsführer“ und „Provokateure“. Viele der mutig Aufbegehrenden wurden zu Gefängnisstrafen, einige gar zum Tode verurteilt.
Infolge des Aufstandes baute die SED-Diktatur ihre Machtsicherung massiv aus: Die DDR-Staatssicherheit wurde umstrukturiert und personell gestärkt. Mittels zahlreicher politischer Säuberungen wurden vermeintlich oder tatsächlich abtrünnige Parteimitglieder verhaftet. Die Sicherheitsorgane – insbesondere die Staatssicherheit mit dem Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ als militärischen Arm – wurden zur Aufstandsbekämpfung ausgebildet. Die Angst der Machthabenden vor einem weiteren „Tag X“ bestand bis zur Friedlichen Revolution 1989.
Der Westen zeigte Solidarität mit den in der DDR protestierenden Menschen. Bundesdeutsche Medien berichteten umfassend über die Geschehnisse. Von 1954 bis zur Deutschen Wiedervereinigung 1990 war der 17. Juni als „Tag der deutschen Einheit“ der Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland.
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 ist eines der zentralen Ereignisse der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte. Barbara Klepsch, Staatsministerin für Kultur und Tourismus und Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, betont: „Der 17. Juni ist ein Erinnerungstag von gesamteuropäischer Bedeutung. Wir werden schmerzvoll daran erinnert, dass so viele Menschen ihren Mut mit großen Opfern bezahlten, einige mit ihrem Leben. Es ist unsere Aufgabe, an diese Menschen zu erinnern – an ihren Mut zur Hoffnung auf einen freiheitlichen, einen demokratischen Staat, an ihren Mut zum Widerstand gegen Unterdrückung und eine menschenfeindliche Ideologie. Der 17. Juni erinnert uns auch daran, dass es Freiheit und Demokratie nicht zum Nulltarif gibt. Unsere demokratische Kultur muss gelebt werden und verteidigt werden. Um die Erinnerung an historische Ereignisse lebendig zu halten, braucht es authentische Orte wie die Gedenkstätte Bautzen. Ich danke den Opferverbänden und Gedenkstätteninitiativen für ihre engagierte Arbeit, die sie bereits seit Jahrzehnten und oftmals im Ehrenamt leisten.“
Kontakt
Sven Riesel
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