Schlüssel an Leipziger „Initiative Riebeckstraße 63“ übergeben - Am historischen Ort entsteht ein lebendiger Ort der Erinnerung und Aufarbeitung
24.03.22
Am Donnerstag, den 17. März, übergab Peter Böhmer, Leiter des Städtischen Eigenbetriebs Behindertenhilfe (SEB) dem Initiativkreis Riebeckstraße 63 den Schlüssel zum Pförtnerhäuschen des Geländes der ehemaligen städtischen Arbeitsanstalt. Der Initiativkreis setzt sich seit seiner Gründung im Sommer 2019 mit der Geschichte des Areals auseinander. Im Herbst letzten Jahres hat sich hieraus ein Verein gegründet, mit dem Ziel, vor Ort dauerhaft einen Erinnerungs- und Lernort einzurichten.
Die Riebeckstraße 63 war ein Kristallisationsort sozialer Ausgrenzung über die politischen Systeme des 19. und 20. Jahrhunderts hinweg. Das weiträumige Gelände liegt südöstlich des Leipziger Stadtzentrums, in der Nähe des heutigen Technischen Rathauses. Die 1892 erbaute städtische Zwangsarbeitsanstalt zu St. Georg und ihre Nachfolgeeinrichtungen dienten der Marginalisierung und Ausgrenzung, bis hin zur Verfolgung und Vernichtung von Menschen. Die städtische Arbeitsanstalt stand für eine repressive kommunale Fürsorgepolitik, die gesellschaftlichen Phänomenen wie Armut, Arbeitslosigkeit und psychischen Erkrankungen mit Ausgrenzung, Disziplinierung und Arbeitszwang begegnete.
In der Weimarer Republik war hier ein sogenanntes Obdachlosenasyl untergebracht. Im Nationalsozialismus wurden viele der Insassen als „Asoziale“ verfolgt, das Gelände war Durchgangslager und Polizeigefängnis. In der DDR befanden sich hier eine geschlossene Venerologische Station, ein Sozialheim und Wohneinheiten einer Langzeitpsychiatrie. Seit 1999 ist das Gelände in Trägerschaft des Städtischen Eigenbetriebs Behindertenhilfe (SEB).
Heute befinden sich auf dem Areal eine Kindertagesstätte, eine Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe sowie eine Unterkunft für Geflüchtete. An diesem Ort soll zukünftig auch eine lebendige Erinnerungsstätte historisches Gedenken und Lernen ermöglichen sowie Begegnungen und Austausch anregen. Dafür setzt sich der Initiativkreis und Verein Riebeckstraße 63 ein. Mit der Übergabe des Raums im ehemaligen Pförtnerhäuschen wurde hierfür ein weiterer Schritt getan.
In der Weimarer Republik war hier ein sogenanntes Obdachlosenasyl untergebracht. Im Nationalsozialismus wurden viele der Insassen als „Asoziale“ verfolgt, das Gelände war Durchgangslager und Polizeigefängnis. In der DDR befanden sich hier eine geschlossene Venerologische Station, ein Sozialheim und Wohneinheiten einer Langzeitpsychiatrie. Seit 1999 ist das Gelände in Trägerschaft des Städtischen Eigenbetriebs Behindertenhilfe (SEB).
Heute befinden sich auf dem Areal eine Kindertagesstätte, eine Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe sowie eine Unterkunft für Geflüchtete. An diesem Ort soll zukünftig auch eine lebendige Erinnerungsstätte historisches Gedenken und Lernen ermöglichen sowie Begegnungen und Austausch anregen. Dafür setzt sich der Initiativkreis und Verein Riebeckstraße 63 ein. Mit der Übergabe des Raums im ehemaligen Pförtnerhäuschen wurde hierfür ein weiterer Schritt getan.
Kontakt:
Riebeckstraße 63 e.V.
Riebeckstraße 63 | 04317 Leipzig
verein@riebeckstraße63.de
www.riebeckstraße63.de/