Rückblick: Vernetzungsworkshop „Stätten der NS-Zwangsarbeit in Nordböhmen und Sachsen“ in Ústí nad Labem
07.10.24
Am 5. Oktober 2024 fand an der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem der Vernetzungsworkshop „Stätten der NS-Zwangsarbeit in Nordböhmen und Sachsen“ statt. Zu der Veranstaltung luden das Archäologische Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Prag (ArÚ), die Stiftung Sächsische Gedenkstätten (StSG), die sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG), die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (GfZL) und das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie (LfA) und dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (LfD) ein.
In Vorträgen und Posterpräsentationen wurden aktuelle Forschungen und Projekte zur NS-Zwangsarbeit in Nordböhmen bzw. der heutigen deutsch-tschechischen Grenzregion vorgestellt. Eines der Ziele des Workshops war, die grenzüberschreitenden fachlichen Kontakte zwischen Sachsen und Nordböhmen zu vertiefen. Diese Regionen sind zwar durch das Erzgebirgsmassiv getrennt, waren aber während der NS-Zeit seit 1938 wirtschaftlich eng verflochten. Der Reichtum an Bodenschätzen sowie die Verlagerung von Rüstungsbetrieben führte im Laufe des Zweiten Weltkriegs auf beiden Seiten zu einer Ausweitung erzwungener Arbeit und zu einem Ausbau des Lagersystems, an dem in Böhmen nach dem Zweiten Weltkrieg angeknüpft wurde.
Am Vernetzungstreffen nahmen deutsche und tschechische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, in der Denkmalpflege Tätige sowie zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure teil, die sich seit langem mit diesem Thema in der Region befassen. Themen wie die archäologische Untersuchung von Lagerüberresten, industriearchäologische Perspektiven und Ansätze zur Förderung ehrenamtlichen Engagements wurden diskutiert.
Der zweite Teil des Treffens führte die Teilnehmenden im Rahmen einer Exkursion zu einem unterirdischen Werk in Rabštejn (Rabenstein), wo Häftlinge eines Außenlagers des KZ Flossenbürg zur Produktion von Flugzeugen für die Firma Weserflug GmbH eingesetzt wurden. Dort wurde u. a. einer der ersten Hubschrauber des Typs Focke-Angelis Fa-223 hergestellt.
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten dankt allen an dem Vernetzungstreffen beteiligten Einrichtungen sowie der Universität Ústí nad Labem in Nordböhmen als Gastgeberin der Veranstaltung!
Kontakt
Sven Riesel
Stellvertretender Geschäftsführer | Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0351 4695545
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