Projektentwurf „MNEMO DRESDEN“ gewinnt Ideenwettbewerb „Gedenkareal Dresdner Norden“
13.07.22
Der Entwurf „MNEMO DRESDEN“ der Projektgruppe um die Architekten Prof. Andrea Wandel, Prof. Wolfgang Lorch, Florian Götze und Thomas Wach (Wandel Lorch Götze Wach GmbH) sowie dem Künstler Jochem Hendricks hat den von der Stadtverwaltung ausgelobten Ideenwettbewerb „Gedenkareal Dresdner Norden“ gewonnen. Das entschied die 13-köpfige Wettbewerbsjury in ihrer Sitzung am Donnerstag, 7. Juli 2022, und empfahl den Entwurf zur weiteren Bearbeitung und Umsetzung.
Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch erklärt: „Gewissenhaft, durchdacht und würdevoll entschlüsselt der Entwurf „MNEMO DRESDEN“ die historischen Entwicklungen im Dresdner Norden und macht diese sichtbar. Der Ideenwettbewerb ist ein wichtiges Signal für einen lebendigen Diskurs über die gemeinsame Geschichte und Erinnerung und gleichzeitig eine Aufforderung, Dresdner Erinnerungsorte aus der Zeit der NS-Diktatur dauerhaft sichtbar zu machen. In Vorbereitung auf den 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz und des Endes des Zweiten Weltkrieges im Jahr 2025 hoffe ich, dass der Siegerentwurf zügig umgesetzt wird. Ich danke allen Initiativen und Akteuren, die am Wettbewerb teilgenommen haben sowie der Jury herzlich für das Engagement. Ebenso danke ich dem Amt für Kultur und Denkmalschutz für die Vorbereitung des Wettbewerbes.“
Dazu das Statement der Projektgruppe: „Unsere Arbeiten als Wandel Lorch Götze Wach sind geprägt von der Auseinandersetzung mit historischen, politischen und gesellschaftsbezogenen Themen, im Spannungsfeld von Ort und Kontext, Material und Zeit. In einer engen Zusammenarbeit mit dem Künstler Jochem Hendricks, ebenfalls aus Frankfurt am Main, haben wir bereits mehrere Projekte erfolgreich umsetzen dürfen. Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigt uns die Erinnerungskultur, die wir zum Beispiel beim Projekt Hotel Silber gemeinsam mit den Bürgern erarbeitet haben. Die Relevanz dieser Aufgaben ist insbesondere in Zeiten der schwindenden Zeitzeugen nicht hoch genug zu bewerten. Wir freuen uns sehr, mit den engagierten Bürgern Dresdens den Ideenwettbewerb „Gedenkareal Dresdner Norden“ umsetzen zu dürfen und damit einen Beitrag zur zeitgenössischen Erinnerungskultur zu leisten. Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt war es, die teilweise weit auseinanderliegenden Orte zusammenzuführen und den Entwurf partizipativ, skalierbar und erweiterbar zu gestalten.“
Damit der Siegerentwurf umgesetzt werden kann, bedarf es entsprechender Finanzmittel im kommenden Doppelhaushalt der Landeshauptstadt Dresden. Deshalb werden die in der Jury diskutierten Wettbewerbsbeiträge dem Dresdner Stadtrat nach der Sommerpause in einer Vorlage zur Kenntnisnahme und Beschlussfassung zur Realisierung des Siegerentwurfes vorgelegt. Für den Beginn des Vorhabens auf dem Areal des Alten Leipziger Bahnhofs stellt der Freistaat Sachsen Fördermittel aus dem Vermögen der Parteien- und Massenorganisationen in der ehemaligen DDR (sogenannte PMO-Mittel) zur Verfügung.
Dr. David Klein, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz, ergänzt: „Der Wettbewerb und die eingereichten Entwürfe liefern einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer vielschichtigen Erinnerungskultur in Dresden und entsprechen damit einer Leitlinie des Kulturentwicklungsplanes der Landeshauptstadt. Geschichte im Stadtraum erlebbar zu machen, gerade an weniger bekannten historischen Orten, entspricht den Bedürfnissen zahlreicher Gruppen in der Stadtgesellschaft.“
Im Februar 2022 lobte der Geschäftsbereich Kultur und Tourismus einen Ideenwettbewerb für das Projekt „Gedenkareal Dresdner Norden“ aus. Ziel war es, zeitgenössische und innovative Ideen zu finden, mit denen Opfer- und Täterorte aus der Zeit des Nationalsozialismus in Dresden auf reflektierte und vielschichtige Weise sichtbar gemacht werden können. Zu solchen Orten im Gedenkareal Dresdner Norden zählen das ehemalige Zwangsarbeiterlager Hellerberge, der St. Pauli Friedhof, der Alte Leipziger Bahnhof oder die ehemaligen Kasernen im Festspielareal Hellerau.
Ein vorgeschaltetes Bewerbungsverfahren richtete sich an Arbeitsgemeinschaften aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur, Kunst, Design, Grafik, Geschichte sowie an Vertreterinnen und Vertreter der zivilgesellschaftlichen Erinnerungskultur, der Gedenkstätten, Vereine, Verbände und Initiativen. Ein Auswahlgremium ausgewiesener Fachpreis- und Sachpreisjuroren wählte am 23. März 2022 sieben Teilnehmer im Bewerbungsverfahren aus, die eine Gedenkkonzeption gestalten sollten.
Sämtliche Entwürfe des Ideenwettbewerbs können vom 8. bis 31. August 2022 im 2. Stock des Dresdner Kulturrathauses (Königstraße 15, 01097 Dresden) montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 16 Uhr kostenfrei besichtigt werden.
Details zum Ideenwettbewerb unter:
https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/ideenwettbewerb-gedenkareal-dresdner-norden.php
https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/ideenwettbewerb-gedenkareal-dresdner-norden.php
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