Präsentation des Filmes „Der Nahschuss“ im Rahmen der bundesweiten SchulKinoWochen in Kooperation mit der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig
24.05.22
Im Rahmen der SchulKinoWochen anlässlich des Wissenschaftsjahres 2022 wurde am 19. Mai 2022 der Film „Der Nahschuss“ in den Passage Kinos Leipzig gezeigt. Im Anschluss diskutierten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 über das Thema „Todesstrafe in der DDR“ mit Tobias Hollitzer, dem Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, zu dem auch die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte in Leipzig gehört. Dort wurde 1981 das letzte Todesurteil der DDR-Geschichte vollstreckt.
Angelehnt an das Leben des Dr. Werner Teske, der 1981 als letzter Mensch in der DDR zum Tode verurteilt und durch einen „unverhofften Nahschuss“ hingerichtet wurde, erzählt der Spielfilm von Franziska Stünkel aus dem Jahr 2021 die bestürzende Geschichte eines Stasi-Offiziers, der am Ende selbst in die Mühlen des Unrechtssystems gerät und daran zerbricht. Die Filmemacher haben sich vor und während der Dreharbeiten von Mitarbeitern der Gedenkstätte insbesondere zu Fragen um den Themenkomplex Todesstrafe beraten lassen.
Die SchulKinoWochen sind ein Projekt von VISION KINO, das in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern einmal im Jahr in allen 16 Bundesländern stattfindet. Ziel ist die Förderung der Filmkompetenz der Schülerinnen und Schüler, der Filmbildung im Unterricht und das Kino als Ort der kulturellen Bildung zu etablieren. Seit 2010 sind Filmveranstaltungen zum Wissenschaftsjahr und der anschließende Dialog mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fester Bestandteil der SchulKinoWochen.
Im unmittelbaren Anschluss folgte ein Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern über das Gesehene. Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, stand für Fragen zur Verfügung, beschäftigt sich die Gedenkstätte doch seit mehreren Jahrzehnten mit der Geschichte und den Hintergründen der Todesstrafe sowie deren Vollstreckung in Leipzig. Die Schüler wollten u.a. wissen, ob und wie realistisch die DDR-Verhältnisse im Film dargestellt sind. Besonders interessierte sie die Einflussnahme durch die alles beherrschende Partei SED auf die politischen Strafverfahren. Für die jungen Leute – in einem Rechtsstaat geboren und aufgewachsen – war vieles von dem Gesehenen schwer vorstellbar. Im Gespräch wurde deutlich, wie wenig fundiertes Wissen die Schüler in der Regel über das Leben in der DDR und das Funktionieren der SED-Diktatur haben, wie groß das Interesse für Zeitgeschichte nach 1945 dann aber doch ist, wenn es konkrete Anlässe, wie den gezeigten Spielfilm gibt. Dieser Eindruck wird durch die vielen Schulklassen bestätigt, die derzeit nach der zweijährigen „Corona-Abstinenz“ die historische Ausstellung „STASI – Macht und Banalität“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ besuchen.
Man kann die Bedeutung solcher außerschulischen Lernorte nicht hoch genug schätzen. Im nächsten Jahr wird die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ die Zusammenarbeit mit den SchulKinoWochen bewusst ausbauen.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung zur Veranstaltung als PDF-Dokument.
Kontakt:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Tel.: 0341 9612443
Fax: 0341 9612499
mail@runde-ecke-leipzig.de