Neue Bestände im Archiv Bürgerbewegung Leipzig
15.01.19
In den vergangenen Jahren wurden diverse Materialien zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie persönliche Sammlungen zur Aufbewahrung und Nutzung an das Archiv Bürgerbewegung Leipzig (ABL) übergeben. Diese stehen nun der interessierten Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung.
Die Unterlagen zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal dokumentieren die Arbeit und inhaltliche Auseinandersetzung der am Projekt beteiligten Akteure von 2000 bis 2017. Im Bestand enthalten sind Gutachten, Konzeptionen, Anträge, Beschlüsse und Protokolle. Diese zeigen den Entwicklungsprozess der Idee eines Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmals und ihre bis heute nicht realisierte Umsetzung auf. Hinzu kommen Publikationen sowie eine Presseausschnittsammlung zum Thema.
Oliver Kloß gehörte in den 1980er Jahren zur Bürgerrechtsbewegung in der DDR, engagierte sich insbesondere in der Friedensbewegung und war 1986 Mitbegründer der Arbeitsgruppe Menschenrechte in Leipzig. Später trat er der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) bei und war ab Ende 1990 Landesgeschäftsführer der IFM Sachsen und Mitbegründer von Bündnis 90/Die Grünen. Zudem war er Mitglied des Neuen Forums und als Vertreter der Bürgerrechtsorganisation am Runden Tisch der Stadt Leipzig beteiligt. Sein Vorlass wurde nun in den Dokumentenbestand des ABL integriert.
Ein weiterer Bestand wurde von Magdalena Güthert an das Archiv übergeben. Dabei handelt es sich um die persönliche Sammlung ihres verstorbenen Mannes, der im Herbst 1989 begann, Dokumente zur beginnenden Demokratisierung der DDR zu sammeln. So notierte er handschriftlich die Transparentaufschriften und Sprechchöre zu verschiedenen Montagsdemonstrationen und hielt Einzelheiten wie Beeinträchtigungen im Personennahverkehr, geschlossene Geschäfte und Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten fest. Die Sammlung enthält darüber hinaus Flugblätter, Plakate und Veranstaltungsankündigungen der neuentstehenden Parteien, Initiativen und Vereine sowie von kirchlichen Gruppen.
Die Materialien zum Wissenschaftszentrum Leipzig Förderverein e.V. (WZL) beleuchten die ökonomischen Folgen der gesellschaftlichen Entwicklung Ostdeutschlands seit 1990. Sie waren Ausgangspunkt für die Gründung des Wissenschaftszentrums am 10. Mai 1990 im Neuen Rathaus Leipzig. Ziel des gemeinnützigen Vereins, der bis 1997 bestand, war die Wiederbelebung Leipziger Traditionen in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Handel und Kultur. Der Bestand dokumentiert die Historie des WZL.
Wieland Zumpe, Gründer und ehemaliger Geschäftsführer des Wissenschaftszentrum Leipzig e.V., war einer der Erstunterzeichner des Appells „Pro Leipzig“ und erster Vorsitzender des Bürgervereins Musikviertel e.V.. Kernthemen seines Bestandes sind der städtebauliche Verfall im Leipziger Musikviertel bis 1990 und die anschließende Entwicklung bis ca. 2005, die Bildende Kunst in der DDR sowie Formen und Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements im wiedervereinten Deutschland.
Nähere Informationen zu den Beständen: www.archiv-buergerbewegung.de/archivbestand.