Neu gewählter Vorsitz im Beirat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten
05.10.20
Der Beirat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten hielt in seiner vergangenen Sitzung am 30. September 2020 gemäß des Sächsischen Gedenkstättenstiftungsgesetzes die Wahl des Gremienvorsitzes ab. Ingolf Notzke, in den Beirat entsandter Vertreter der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V., wurde dabei zum neuen Vorsitzenden gewählt. Zudem wählten die Gremienmitglieder Dr. des. Josephine Ulbricht vom Erinnern an NS-Verbrechen in Leipzig e. V. zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Beirates.
„Ich danke Herrn Notzke und Frau Ulbricht, dass sie sich zur Wahl der Ehrenämter bereit erklärt haben und die damit einhergehenden Aufgaben annehmen möchten. Ich wünsche ihnen viel Kraft und Erfolg für eine transparente und kooperative Gremienarbeit. Ich freue mich auf eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit, um gemeinsam die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und ihre Weiterentwicklung voranzubringen“, so der stellvertretende Stiftungsgeschäftsführer Sven Riesel.
Sven Riesel dankte zugleich Tobias Hollitzer für seine Arbeit als Stiftungsbeiratsvorsitzender. Tobias Hollitzer ist vom Bürgerkomitee Leipzig e. V. in das Gremium entsandt. Er war seit 2003 Vorsitzender des Gremiums und wirkte in dieser Funktion in mehreren Arbeitsgruppen der Stiftung Sächsische Gedenkstätten mit.
Der Stiftungsbeirat berücksichtigt in besonderem Maße die Interessen der Opfer politischer Gewaltherrschaft und ihrer Hinterbliebenen. Er nimmt insbesondere Stellung zu den für die Stiftungsarbeit relevanten Themen wie Gedenkstätten- und Ausstellungskonzeptionen, Förderschwerpunkten usw. Die inhaltlich im Sinne des Stiftungszwecks tätigen Opferverbände, Aufarbeitungsinitiativen, Kirchen und Religionsgemeinschaften können je einen Vertreter entsenden. Mit Herrn Notzke und Frau Dr. des. Ulbricht bilden nunmehr zwei von bürgerschaftlichen Initiativen Entsandte den Beiratsvorsitz bzw. dessen Stellvertretung, die gemäß des Stiftungsauftrages an Opfergruppen politischer Gewaltherrschaft in den Diktaturen vor und nach 1945 erinnern.
Ingolf Notzke (*1980) ist seit 2014 Mitglied des Stiftungsbeirates. Er studierte Mittlere und Neuere Geschichte in Leipzig und Uppsala mit Schwerpunkt Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nach beruflichen Stationen im Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig und an der Universität Kassel ist er seit 2012 wissenschaftlicher Referent für Forschung und Archiv in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, wo er sich auch im Trägerverein engagiert. 2014 übernahm Herr Notzke einen freien Lehrauftrag an der Hochschule Mittweida zum Thema „Geschlossene Unterbringung im historischen und gegenwärtigen Diskurs“, dem sich ab 2016 ein zweiter Lehrauftrag an der Dualen Hochschule in Stuttgart anschloss. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Aufarbeitung der Heimerziehung in beiden deutschen Staaten. Ingolf Notzke lebt in Leipzig und engagiert sich ehrenamtlich als Jugendschöffe am Amtsgericht der Stadt.
Dr. des. Josephine Ulbricht (*1982) ist seit 2014 Mitglied im Stiftungsbeirat. Sie ist Mitarbeiterin der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig und dort für den Bereich Vernetzung und Projektplanung zuständig. Frau Dr. des. Ulbricht engagiert sich bereits seit 2008 ehrenamtlich in der Gedenkstätte. Sie studierte Geschichte, Journalistik und Klassische Archäologie an den Universitäten Leipzig und Basel und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Köln zum Thema „Die Geschichte des Reichsministeriums der Finanzen im Nationalsozialismus“. 2019 wurde sie mit der Arbeit „Das Vermögen der 'Reichsfeinde'. Staatliche Finanzverwaltung und Gegnerverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Frau Dr. des. Ulbricht lebt in Leipzig und ist ehrenamtlich als Sprecherin der Sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG) sowie als Mitglied im Fachbeirat Stadtgeschichte des Kulturamts der Stadt Leipzig tätig.
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