Sammlungs- und Digitalisierungsprojekt zur Friedlichen Revolution mit Unterstützung der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig
16.05.14
„Europeana 1989“ ist ein Projekt von Europas digitaler Bibliothek, Museum und Archiv. Nun wird in Deutschland dazu aufgerufen, persönliche Geschichten, Fotos und Erinnerungsstücke aus der bewegten Zeit der Friedlichen Revolution in diesem Online-Archiv zu sammeln. Bei Aktionstagen können Interessierte ihre Geschichten erzählen und ihre Objekte, Dokumente und Fotos digitalisieren lassen. Den Anfang macht Leipzig mit zwei Aktionstagen am 16. und 17. Mai 2014 in der Deutschen Nationalbibliothek. Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. unterstützt dieses Projekt, um diese wichtigen Zeitzeugnisse der Friedlichen Revolution für die künftige Vermittlungsarbeit zu sichern.
Das Projekt „Europeana 1989“ ist Teil eines digitalen europäischen Gedächtnisses. „Europeana“ sammelt und stellt Material aus europäischen Bibliotheken, Archiven, audiovisuellen Archiven und Museen in digitaler Form bereit. Es umfasst inzwischen mehr als 2.300 kooperierende Institutionen, die Webseite ist in 29 Sprachen zugänglich. „Europeana“ ermöglicht es der interessierten Öffentlichkeit, Europas kulturelles und intellektuelles Erbe durch eine einfache Suchmaschine und virtuelle Ausstellungen zu entdecken und zu erkunden. Durch die Europäische Kommission ins Leben gerufen, ist sie seit 2008 auf 30 Millionen Dokumente und Kulturgüter angewachsen. Alle Geschichten und Objekte, die jetzt im Rahmen des Projektes „Europeana 1989“ gesammelt werden, sind ebenfalls über www.europeana.eu zugänglich.
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig unterstützt das Projekt. Das Bürgerkomitee Leipzig e.V., als Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ruft dazu auf, sich an dem Projekt zu beteiligen. Je mehr Bürger der Stadt ihre persönlichen Erinnerungsstücke, egal ob Gegenstände oder Fotos oder Dokumente, für die Digitalisierung zur Verfügung stellen, desto eindrucksvoller kann die Rolle Leipzigs als Stadt der Friedlichen Revolution international präsentiert werden. Auch der Mut der Einzelnen und ihre jeweils individuelle Geschichte wird so deutlich und lässt ein facettenreiches Bild dieser Freiheitsrevolution entstehen. Neben der Aufklärung über Funktion und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit, dem wichtigsten Repressionsorgan der SED-Diktatur, fördert die Gedenkstätte mit verschiedenen Ausstellungen und Projekten die Erinnerung an die Friedliche Revolution. 2014 jährt sich dieser gewaltfreie Aufstand, der Ausgangspunkt für den Sturz des SED-Regimes, die deutsche Wiedervereinigung und nicht zuletzt ein blockfreies Europa war zum 25. Mal. Zentrales Datum der Friedlichen Revolution ist der 9. Oktober 1989, als in Leipzig mehr als 70.000 Menschen trotz der bereitstehenden 8000 bewaffneten Sicherheitskräfte friedlich demonstrierten und einen entscheidenden Sieg über die Staatsmacht errungen. Nur einen Monat später fiel die Berliner Mauer, ein knappes Jahr später war Deutschland vereinigt.
Die Friedliche Revolution in der damaligen DDR ist Teil einer Europäischen Freiheitsgeschichte. Die Errungenschaften der Friedlichen Revolution sind bis heute von großer Bedeutung. Besonders die junge Generation, die das Leben in der DDR nicht mehr aus eigener Anschauung kennt, kann mit Online-Projekten wie Europeana für die Gefahren einer Diktatur sensibilisiert und zum demokratischen Handeln ermuntert werden. Mit Fotos, Dokumenten und Objekten kann besonders gut verdeutlicht werden, wie die Bürger sich selbst von einer Diktatur befreiten. Es kann gezeigt werden, dass sich Zivilcourage und Einsatz für einen freiheitlichen und demokratischen Staat lohnen. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Revolutionen und Freiheitsbewegungen in den ehemaligen kommunistischen Staaten Europas lassen sich so hervorragend vermitteln.
Die internationale Ausrichtung des Projektes stellt die Entwicklungen in den verschiedenen Ländern dar und lässt sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten deutlich werden. Es ist ein wichtiger Schritt hin zu einem gemeinsamen europäischen Gedächtnis. Die gemeinsame Erfahrung der Friedlichen Revolution ist ein positives verbindendes Element und ein Vermächtnis für das künftige Europa.
Die Leipziger Aktionstage finden statt am: 16. und 17. Mai 2014, jeweils 10:00-18:00 Uhr
Ort: Deutsche Nationalbibliothek, Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.europeana1989.eu/de.
Teile der musealen Sammlung der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sind online recherchierbar unter www.runde-ecke-leipzig.de.