„Leipzig liest trotzdem“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ - Buchpremieren, Lesungen und Diskussionen vom 17. bis 20. März 2022
10.03.22
Trotz der abgesagten Buchmesse lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wie schon seit Jahrzehnten zu einem vielfältigen Programm ein, das sich mit der SED-Diktatur und deren Aufarbeitung sowie den Auswirkungen bis heute beschäftigt. Insgesamt finden 16 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen, Kurzfilmen oder Musik kombiniert sind. Der Eintritt ist jeweils frei.
Vor zwei Jahren, 2020, fand zum letzten Mal das berühmte Lesefest „Leipzig liest“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ statt. Coronabedingt fiel „Leipzig liest“ letztes Jahr aus. Die Absage vieler Verlage aus wirtschaftlichen Gründen führte auch in diesem Jahr zum Ausfall der Buchmesse. Wir laden trotzdem vom 17. bis zum 20. März zur Vorstellung von Büchern ein, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur und deren Auswirkungen bis heute auseinandersetzen.
Anlässlich des Verbotes der russischen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL widmet sich die Lesung „Erschossen in Moskau ...“ am 18. März um 20 Uhr dem Thema der Verfolgung durch die kommunistische Diktatur in der Sowjetunion. Im Anschluss wird das von Wladimir Putin trotz vieler Proteste durchgesetzte Verbot diskutiert.
16 Einzelveranstaltungen thematisieren die Auseinandersetzung mit Staatssicherheit und kommunistischer Diktatur, darunter Bücher über die Todesstrafe in der DDR, wie die Biografien über Arno Esch, Hermann Flade und Werner Teske. Ehemalige Gefangene der DDR berichten von ihren Erlebnissen, zum Beispiel in den DDR-Haftanstalten, in Umerziehungs- und Spezialkinderheimen sowie Jugendwerkhöfen oder aus den sowjetischen GULags. Repressionen der DDR werden aber auch anhand von persönlichen Biografien deutlich, am Beispiel der Musikhochschule Weimar, der Gehörlosenpädagogik und des Kunsthandels in der DDR.
Neben Fach- und Sachbüchern werden auch Romane und eine Graphic Novel vorgestellt. Am Donnerstag um 20.00 Uhr liest Matthias Jügler aus seinem Roman „Die Verlassenen“. Am 18. März um 14 Uhr stellt Nicole Weis ihren Roman „Elbe 511“ vor. Danach präsentieren Susanne Buddenberg und Thomas Henseler die Comic-Adaption „Meine freie deutsche Jugend“. In der abschließenden Matinee-Lesung mit Film und Musik am 20. März um 11 Uhr erinnern sich die Musiker Salli Sallmann und Christian Kuno Kunert, Mitglied der 1975 verboten Renft-Combo, an den Liedermacher Gerulf Pannach.
Die gesamte Veranstaltungsreihe entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet in Kooperation mit der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.
Außerdem bietet die Gedenkstätte an diesem Wochenende historische Stadtrundgänge, Ausstellungsführungen und Geländerundgänge an. Die Stadtrundgänge „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnern vom 17. bis 20. März 2022 jeweils um 14 Uhr (bis ca. 15.30 Uhr) an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Treffpunkt ist das Hauptportal der Nikolaikirche. Der Geländerundgang „Stasi intern“ führt vom 17. bis 20. März 2020 jeweils ab 16 Uhr über das Areal und den Gebäudekomplex der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäi-Kirchhof und bietet vielfältige Einblicke in sonst nicht zugängliche Räume wie die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller, der Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik, die Kegelbahn oder Räume der Aktenvernichtung.
Detaillierte Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der Gedenkstätte.
Details zum Programm gibt es hier im Veranstaltungsflyer.
Kontakt & weitere Informationen:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, 04109 Leipzig
Tel: 0341 9612443
www.runde-ecke-leipzig.de
mail@runde-ecke-leipzig.de