Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau startet neue Veranstaltungsreihe
16.04.14
Aus Anlass des 25. Jahrestages der Friedlichen Revolution in der DDR ruft die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau die neue Veranstaltungsreihe „Das Schweigen brechen – Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder“ ins Leben. Sie bietet Betroffenen von DDR-Heimerziehung ein Podium, ihre bereits publizierten persönlichen Schicksale der Öffentlichkeit zu präsentieren, über ihre teilweise traumatischen Erfahrungen aufzuklären sowie mit Interessierten und Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Die Veranstalter wollen den Zugriff der SED-Diktatur auf die Familie veranschaulichen und Betroffenen einen Weg der Verarbeitung persönlicher Heimerfahrungen aufzeigen.Erst im Jahr 2012 erfolgte mit der Einrichtung des Fonds „Heimerziehung in der DDR“ durch die Politik eine erste öffentliche Anerkennung des erfahrenen Unrechts und Leids der Betroffenen von DDR-Heimerziehung. Seitdem haben sich viele von ihnen intensiv mit ihrem eigenen Schicksal auseinandergesetzt.
Das Projekt „Betreuung ehemaliger DDR-Heimkinder“ – unterstützt durch die Sächsische Sozialministerin Christine Clauß und gefördert durch ihr Ministerium – begleitet seit nunmehr fast zwei Jahren Betroffene bei ihrer persönlichen Aufarbeitung und unterstützt sie bei Aktenrecherchen, um ihnen endlich Klarheit über die eigene Heimzeit und die Gründe der Heimeinweisung von staatlicher Seite zu verschaffen. Das gemeinsame persönliche Gespräch hilft Zusammenhänge, Aktensprache und eigene Erinnerung zu verstehen. Aufgrund von Schuld-, Scham- oder Minderwertigkeitsgefühlen haben ehemaligen DDR-Heimkinder ihre schmerzhaften Erinnerungen jahrzehntelang verdrängt und verschwiegen. Häufig brechen Betroffene jetzt erstmals seit ihrer Heimzeit ihr Schweigen über ihre traumatischen Erfahrungen und Erlebnisse während ihrer Kindheit und Jugend hinter Gittern. Somit beginnt für die Mehrzahl der ehemaligen DDR-Heimkinder nunmehr fast 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution ein schwieriger persönlicher Aufarbeitungsprozess, der jedoch in der Öffentlichkeit auf zunehmendes Interesse stößt und Empathie für die Betroffenen auslöst.
Bisher stehen folgende Termine fest:
Am Samstag, dem 26.04.2014 um 15 Uhr, Lesung mit René Münch: „Der Staat in der Republik“
Am Samstag, dem 05.07.2014 um 16 Uhr, Lesung mit Jutta Fleck: „Die Frau vom Checkpoint Charlie“
Weitere Veranstaltungen sind in Vorbereitung, für die die Termine noch nicht feststehen, aber rechtzeitig bekannt gegeben werden:
im Juni Lesung mit Silke Kettelhake (Autorin): „Sonja: Negativ-dekadent“
im September Lesung mit Lothar Schröck: „Auch ich war ein Heimkind“
im Oktober Lesung mit Nicole Glocke (Autorin): „Erziehung hinter Gittern“
Weitere Veranstaltungen folgen.
Kontakt:
Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
Fischerdörfchen 15
04860 Torgau
Manuela Rummel; m.rummel@jugendwerkhof-torgau.de
Gabriele Beyler; g.beyler@jugendwerkhof-torgau.de
Telefon: 03421 714203
www.jugendwerkhof-torgau.de