Gedenken zum Jahrestag der Pogromnacht in Chemnitz
15.11.22
Der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. hat am 9. November der Opfer der Pogromnacht vor 84 Jahren und der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Chemnitz gedacht. Die neue Doppelspitze der künftigen Gedenkstätte Kaßberg-Gefängnis, Dr. Steffi Lehmann und Ingolf Notzke, sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter des Trägervereins und des Gedenkstätten-Teams nahmen am Vormittag an der Gedenkveranstaltung der Stadt Chemnitz und der Jüdischen Gemeinde Chemnitz am früheren Standort der alten Synagoge teil. Anschließend legten sie Blumen an der Gedenkinschrift für die Opfer der NS-Diktatur am Gedenkort an der Außenmauer des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses nieder und putzten die Stolpersteine für Leib Kleinberg und Hans Mire in der Kaßbergstraße sowie für Jankel Rotstein und zwei seiner Kinder in der Ludwig-Kirsch-Straße im Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg.
Leib Kleinberg und Hans Mire waren als Juden auf dem Kaßberg eingesperrt worden und nahmen sich 1940 in der Haft unter ungeklärten Umständen das Leben. Der Handelsmann Jankel Rotstein, der sich 1920 in Chemnitz niedergelassen hatte, wurde als Staatenloser im September 1939 nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im Kaßberg-Gefängnis inhaftiert und später über das Internierungslager Nürnberg-Langwasser ins Warschauer Ghetto im besetzten Polen verschleppt. Im September 1942 starb der fünffache Familienvater den Hungertod.
Am Abend beteiligte sich der Verein an den „Lichtpunkten Chemnitz“, die im Stadtgebiet an Opfer der Judenverfolgung erinnerten und ein Zeichen für Zusammenhalt im Sinne von Demokratie und Menschlichkeit setzen sollten.
Öffentlichkeitsarbeit)