Fünf neue Stolpersteine in Leipzig verlegt
10.07.20
Seit dem 11. Juni erinnern in Leipzig fünf neue Stolpersteine an das Schicksal jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger während der NS-Zeit. Auf Grund der momentanen coronavirusbedingten Situation konnte der Initiator des Projektes, der Kölner Bildhauer Gunter Demnig, nicht anwesend sein. Die Arbeitsgemeinschaft STOLPERSTEINE in Leipzig übernahm es, die Erinnerungsmale ebenerdig in den Gehweg einzubringen. An der Verlegung waren auch verschiedene Projektgruppen Leipziger Schulen beteiligt.
Der Historiker Dr. Michael Uhl aus Tübingen initiierte bereits in Stuttgart die Verlegung eines Stolpersteines für Betty Rosenfeld, an deren Biografie er arbeitet. Dabei stieß er auf Sally Wittelson aus Leipzig. Beide lernten sich im spanischen Bürgerkrieg kennen. Sie wurden als Kommunisten verfolgt und als Juden ermordet. Andreas Albrecht machte die AG auf das Schicksal des jüdischen Rechtsanwalts Max Hellmann aufmerksam. Er stieß bei Recherchen über den Nachlass seines Großvaters auf das Schicksal. Jetzt liegt in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Reichsgerichts (heute Bundesverwaltungsgericht) ein Stolperstein. Vor zwei Jahren gründete sich die AG „Geschichte in unserer Nachbarschaft“ der Apollonia-von-Wiedebach-Schule. Die Gruppe betrieb bereits im letzten Herbst sehr aktiv die Verlegung von Stolpersteinen für die Familie Sonder. Mit den beiden Steinen für Erna Kugelmann und Arthur Hirschfeld fand das Schulprojekt seinen Abschluss. Die Idee, einen Stolperstein für Marie Hamel zu verlegen, war schon sehr alt. Im letzten Jahr haben sich im Rahmen eines Ganztagsangebotes Schülerinnen und Schüler der Louise-Otto-Peters-Schule dem Schicksal angenommen und das Projekt vollendet.
Der Künstler Gunter Demnig hat das Projekt der Stolpersteine vor vielen Jahren ins Leben gerufen. Seit 1992 hat er mehr als 75 000 Steine in Deutschland und Europa verlegt. In Leipzig liegen aktuell 565 Stolpersteine.
Die AG STOLPERSTEINE in Leipzig ist ein Zusammenschluss des Archivs Bürgerbewegung Leipzig e. V., des Ev.-Luth. Kirchenbezirks Leipzig, der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig und des Bürgerkomitees Leipzig e. V. (Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“).
Weitere Informationen: www.stolpersteine-leipzig.de