Einweihung einer Namenstafel in Chemnitz für in Waldheim und Hoheneck verstorbene Häftlinge
28.02.19
Am 28. Februar 2019 wurde auf dem Städtischen Friedhof Chemnitz im Rahmen einer Gedenkfeier eine Tafel eingeweiht. Sie enthält die Namen von 136 Menschen, die zwischen 1950 und 1954 in den DDR-Haftanstalten Waldheim bzw. Hoheneck verstarben und anschließend anonym in Chemnitz beigesetzt wurden. Die Tafel ergänzt den im Jahre 1993 errichteten Gedenkstein. Sie geht auf eine Initiative der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. (VOS) zurück.
Bei den 111 Männern und 22 Frauen handelt es sich um Verurteilte sowjetischer Militärtribunale (SMT), um Menschen, die im Rahmen der „Waldheimer Prozesse“ im Frühjahr 1950 verurteilt worden waren sowie um drei Kinder von Verurteilten. Die Urteile basierten insbesondere auf Vorwürfen von „Spionage“, „Antisowjetischer Propaganda“, „Misshandlung ausländischer Zwangsarbeiter“ oder allgemein „Unterstützung der NS-Gewaltherrschaft“. Etwa ein Zehntel der Verstorbenen wurden nach 1991 rehabilitiert.
Die Dokumentationsstelle Dresden der Stiftung Sächsische Gedenkstätten hat die von der VOS vorgelegte Liste der Namen der Verstorbenen anhand ihrer Datenbanken und Unterlagen geprüft und anschließend Informationen über Lebensdaten, Urteilsgründe und Quellen zur Verfügung gestellt. Die Herstellung der Tafel wurde durch eine Projektförderung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten ermöglicht. Zur Einweihung sprach der Leiter der Dokumentationsstelle Dresden, Dr. Bert Pampel, ein Grußwort.
Weitere prominente Redner, darunter Vertreter von Opferverbänden sowie Bundestags- und Landtagsabgeordnete, haben Gedenkworte gesprochen. Geistliche beider christlichen Konfessionen sprachen zum Abschluss Gebete.
Kontakt:
Dr. Julia Spohr (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Sächsische Gedenkstätten)
Tel. 0351 4695545 | julia.spohr@stsg.de