Dr. Markus Pieper hielt Gedenkrede auf dem 33. Mahn- und Gedenktreffen der Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V.
04.09.23
Am 2. September 2023 lud die Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. zum 33. Mahn- und Gedenktreffen auf das ehemalige Lagergelände Mühlberg/Neuburxdorf ein. Stiftungsgeschäftsführer Dr. Markus Pieper nahm an der Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung teil und hielt eine Gedenkrede.
Nordöstlich von Mühlberg, in der Nähe des Ortes Neuburxdorf, bestand zwischen 1939 und 1945 das „M.-Stalag IV B“ (Mannschafts-Stammlager) zur Internierung von Kriegsgefangenen. Gefangene Soldaten aller Kriegsfronten wurden nach Mühlberg gebracht und in zahlreichen Arbeitskommandos zur Zwangsarbeit eingesetzt. Am 23. April 1945 befreite die Rote Armee das Lager Mühlberg.
Im September 1945 wurde das Lager durch den sowjetischen NKWD als „Speziallager Nr. 1“ wieder als Haftort weitergenutzt. Bei der Mehrzahl der in den Speziallagern inhaftierten Menschen handelte es sich um kleinere und mittlere Funktionsträgerinnen und Funktionsträger der NSDAP, auch viele Jugendliche befanden sich unter den Häftlingen. Eine Überprüfung der individuellen Schuld fand nicht statt. Häufig erfolgten die Verhaftungen willkürlich oder aufgrund von Denunziationen.
Im Sommer 1948 wurde das Lager aufgelöst, und viele der Häftlinge kamen frei. Ein Teil der Inhaftierten wurde jedoch in das „Speziallager Nr. 2“ nach Buchenwald überstellt. Die „Speziallager“ blieben bis zum Ende der DDR ein Tabuthema.
Erst seit 1990 ist das ehemalige Lagergelände zugängig. In dem aufgeforsteten Wald wurden Wege angelegt und Informationsschilder aufgestellt. Anfang der 1990er Jahre gründete sich der Verein „Initiativgruppe Lager Mühlberg“, der sich mit der Geschichte beider Lager beschäftigt und sich für ein Erinnern an beide Häftlingsgruppen einsetzt. Ein Geschichtslehrpfad erläutert auf 16 Stelen die Lagergeschichte von 1939 bis 1945, von 1945 bis 1948 und deren Wahrnehmung während der DDR-Zeit. (Quelle: bpb.de)
Die Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. (ILM) ist ein Verein mit dem Ziel der Aufarbeitung der Geschichte des deutschen Kriegsgefangenen-Stammlagers IV B und des sowjetischen Speziallagers Nr. 1 in der Nähe der Stadt Mühlberg/Elbe. Sie erinnert einmal jährlich am ersten Sonnabend im September bei einem Mahn- und Gedenktreffen an die Eröffnung des Speziallagers durch die sowjetische Geheimpolizei NKWD im Jahr 1945. In diesem Rahmen findet immer eine besondere Gedenkfeier für die Opfer des deutschen Kriegsgefangenenlagers Stalag IV-B auf der Kriegsgräberstätte Neuburxdorf statt.
Gedenkrede von Dr. Markus Pieper als PDF-Dokument (81 KB).
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