Dauerausstellung im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau wird neugestaltet
13.12.18
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten freut sich über die Zusage der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die grundlegende Neugestaltung der Dauerausstellung des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Torgau zu fördern. Zusammen mit der Förderung durch den Freistaat Sachsen stehen damit Mittel von bis zu 900.000 EUR zur Verfügung, um in den beiden nächsten Jahren eine zeitgemäße und attraktive neue Ausstellung zu erarbeiten. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hob hervor, dass die durch ihr Amt geförderten Projekte „mit wissenschaftlich fundierten Konzepten und innovativen Ansätzen neue Formen lebendiger und eindringlicher Vermittlung entwickeln“. Auf diese Weise könne „ein möglichst breites Publikum für die Auseinandersetzung mit der Geschichte“ gewonnen werden.
Inhaltlich wird die neue Ausstellung des DIZ Torgau den Schwerpunkt auf das Thema der nationalsozialistischen Militärjustiz legen. Dabei vernachlässigt sie jedoch nicht das nach 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED-Diktatur verübte Unrecht in den Torgauer Gefängnissen und Lagern. Torgau war im Zweiten Weltkrieg ein Zentrum der Wehrmachtjustiz. Zwei Wehrmachtgefängnisse waren in der Stadt eingerichtet, zudem zog 1943 mit dem Reichskriegsgericht das oberste militärische Gericht nach Torgau. An kaum einem anderen Erinnerungsort kann die Geschichte der Wehrmachtjustiz deshalb so vertieft dargestellt werden wie in Torgau. Im Mittelpunkt der Ausstellung werden die Schicksale der Inhaftierten stehen, aber auch die Täter, die Organisationsstrukturen, die rechtlichen Grundlagen und die Aufarbeitung des Unrechts nach 1945 werden thematisiert.
Insbesondere soll in der neugestalteten Ausstellung die europaweite Bedeutung des Wirkens der Wehrmachtjustiz in Torgau betont werden: Viele ausländische Häftlinge – Soldaten wie Zivilisten – waren in den Torgauer Wehrmachtgefängnissen inhaftiert; Soldaten wurden von dort aus in Straf- und Bewährungseinsatze in die Frontgebiete in ganz Europa verschickt. Die Geschichte der Wehrmachtjustiz in Torgau ist deshalb auch eine europäische Geschichte.
Kontakt:
Dr. Julia Spohr (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Sächsische Gedenkstätten)
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Elisabeth Kohlhaas (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit | DIZ Torgau)
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