2000: „Gegenwart ist Vergangenheit“ – Einweihung der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein und der Pirnaer Werkstätten
Angestoßen durch eine Ausstellung im Gemeindezentrum formierte sich Ende 1989 eine Bürgerinitiative, die sich zum Ziel setzte, einen würdigen Gedenkort für die Opfer der NS-Krankenmorde zu schaffen. Am 3. Juni 1991 ging daraus das „Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e. V.“ hervor. Im Herbst 1992 traf die Sächsische Staatsregierung die Grundsatzentscheidung, am Ort der NS-Krankenmorde eine Gedenkstätte einzurichten. Die Förderung durch die 1994 gegründete Stiftung Sächsische Gedenkstätten stellte die Bestrebungen der Bürgerinitiative auf eine gesicherte finanzielle und personelle Grundlage.
Da die Fortsetzung der Betreuung von Menschen mit Behinderung am alten Standort nicht mehr möglich war, folgte ein längerer Diskussions- und Planungsprozess. In dessen Ergebnis wurde der zentrale Gebäudekomplex der ehemaligen Tötungsanstalt zum neuen Standort der Pirnaer Werkstätten (heute ZAB – Zentrum für Arbeit und Bildung) bestimmt. Die gemeinsame Grundsteinlegung von Werkstätten und Gedenkstätte erfolgte am 18. Dezember 1997 statt. In knapp drei Jahren Bauzeit entstand in dem denkmalgeschützten Komplex eine Kombination von drei äußerlich rekonstruierten historischen Gebäuden und behutsam hinzugefügten modernen Ergänzungsbauten. Die feierliche Einweihung von Werkstätten und Gedenkstätte fand am 9. Juni 2000 statt.
Die Präsenz des ehemaligen Tötungskellers zeigt in extremer Konsequenz, welche Auswirkungen Ausgrenzung und die Anmaßung, Leben zu bewerten, haben können. Als Ort des Gedenkens und als Arbeitsstätte, an der Menschen mit Behinderung Wertschätzung erleben und als willkommener Teil der Gemeinschaft gelten, verdeutlicht der Sonnenstein wie kaum ein anderer Ort die Beziehung von Vergangenheit und Gegenwart.
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