1996: Vorstellung der ersten Publikation „Spuren. Suchen und Erinnern“ der Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Die Stiftung hat in den vergangenen 30 Jahren seit ihrer Gründung eine breite publizistische Tätigkeit entwickelt. Zu ihren Veröffentlichungen gehören (auto)biografische Erinnerungs- und Lebensberichte politisch Verfolgter, Überblicksdarstellungen zur Geschichte der historischen Orte, Ausstellungsbegleitbände und Kataloge, empirische Studien über Gedenkstättenbesucher, Gedenk- und Totenbücher, Tagungsdokumentationen und vieles mehr. Die Publikationen spiegeln nahezu sämtliche zeitgeschichtliche, gedenkstättenpädagogische sowie geschichtspolitische Themen und Diskussionen der vergangenen Jahrzehnte ab.
Dabei verlief der Start einigermaßen holperig: Zur Vorstellung der allerersten Publikation, des Gedenkstättenführers „Spuren. Suchen und Erinnern“ (Verlag Gustav Kiepenheuer, Leipzig 1996), erschienen zwar der Wissenschaftsminister und zahlreiche Journalisten, doch mussten sie sich enttäuscht mit schnell gefertigten Ausdrucken des Umschlags begnügen – das Buch war nicht rechtzeitig aus der Druckerei gekommen. Andere Publikationsprojekte gerieten in das Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Aufklärung über das Geschehen und Erinnerungspolitik. So wurde etwa der bereits gedruckte Erinnerungsbericht des Mühlberger Speziallagergefangenen Achim Kilian als Heft 6 der Heftreihe „Lebenszeugnisse – Leidenswege“ makuliert. Ein Mitherausgeber hatte wegen des geplanten Titels „From Concentration Camp to U. S.“, der Bezug auf einen Beitrag über Kilian in der amerikanischen Zeitung „Arkansas Gazette“ vom 11. März 1951 nahm, sein Veto eingelegt. Das Heft wurde unter dem Authentizität vorspiegelnden, aber historisch falschen Titel „From Special Camp No. 1 to U. S.“ neu gedruckt.
Alles in allem aber ist das publizistische Stiftungsportfolio eine Erfolgsgeschichte. Viele Titel, zum Beispiel die Bautzner Hefte 4 und 8 der „Lebenszeugnisse“-Reihe, wurden wieder und wieder aufgelegt. Andere, wie z. B. das Findbuch „Orte des Gewahrsams von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion“ werden immer wieder nachgefragt, sind aber nicht einmal antiquarisch mehr erhältlich.
Der Beitrag wurde verfasst von Dr. Bert Pampel, Leiter der Dokumentationsstelle Dresden.
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