1989: Aufbau des DIZ Torgau – heute Erinnerungsort Torgau
Pläne für eine Gedenkstätte in Torgau zur Erinnerung an die Verfolgten der NS-Militärjustiz im Zweiten Weltkrieg entstehen bereits im Herbst 1989. Eine erste Konzeption liegt 1990 vor. Nach mehreren wichtigen Etappen ist es geschafft: Ab 1994 erhält das „Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau“ eine staatliche Förderung. 1999 wird es in die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aufgenommen.
Die Nachforschungen zur Geschichte der Torgauer Militärgefängnisse im Zweiten Weltkrieg beginnen aber schon in der DDR. Gertraude Winter, Mitarbeiterin des Torgauer Stadtmuseums, stellt Mitte der 1980er-Jahre beherzt Informationen über Gräber zusammen, in denen hingerichtete Gefangene aus den Militärgefängnissen bestattet sind. Ihr Abschlussbericht von 1987 ist allerdings nicht gern gesehen. Die Torgauer Staatssicherheit beschlagnahmt ihre Unterlagen und den Bericht.
Als mehr als 30 Engagierte Mitte 1991 den Förderverein zur Einrichtung des DIZ Torgau gründen, ist ein wichtiger Schritt getan. Walter Holländer, ehemaliger Häftling des Militärgefängnisses Brückenkopf, ist Mitglied des Vorstands und später Ehrenvorsitzender des Vereins. Ein weiterer Meilenstein ist die erste Publikation über die Gefängnisse und Lager in Torgau. Sie erscheint schon 1993. Mit ihr ist die Geschichte von Unrecht und politischer Haft in Torgau im Zweiten Weltkrieg, unter der sowjetischen Besatzung nach 1945 und in der SED-Diktatur erstmals dokumentiert.
Der Beitrag wurde verfasst von Elisabeth Kohlhaas, Leiterin des Erinnerungsortes Torgau.
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