Ärzte
In den sechs „Euthanasie“-Anstalten im Deutschen Reich waren 1940/41 insgesamt 13 Ärzte eingesetzt. In Pirna waren neben dem Direktor Dr. Horst Schumann (1906–1983) mit unterschiedlicher Dauer insgesamt vier weitere Ärzte tätig: Curt Schmalenbach, Ewald Worthmann, Kurt Borm und Klaus Endruweit. Diese jungen Ärzte im Alter zwischen 27 und 34 Jahren verfügten über keine psychiatrischen Fachkenntnisse.
Ihre Aufgaben bestanden in der flüchtigen Untersuchung der Opfer vor dem Tod zur Festlegung einer fingierten Todesursache, im Bedienen des Gashahnes, in der Hirnsektion für wissenschaftliche Untersuchungen im Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch und im Unterzeichnen der „Trostbriefe“ an die Angehörigen der Ermordeten.
Die Mediziner waren nicht allein willige Zuarbeiter eines verbrecherischen Regimes, sondern traten auch als aktive und überzeugte Verfechter der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik auf, die auf eine radikale rassenhygienische Beeinflussung der Gesellschaft abzielte.
Horst Schumann setzte sein verbrecherisches Wirken in den Jahren 1942–1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau fort. Er führte dort Versuche zur Massensterilisation durch Röntgenstrahlung an jungen jüdischen Frauen und Männern durch.