Künftige Führer der "Volksgemeinschaft"?
Die Adolf-Hitler-Schule Sachsen in Pirna-Sonnenstein 1941-1945
Im „Dritten Reich“ lag ein besonderes Augenmerk auf der Erziehung der Jugend im nationalsozialistischen Sinne. Die Ideologie des NS-Staates sollte sie durchdringen - ihnen sprichwörtlich in Fleisch und Blut übergehen. Darum gab es jene, die „nur“ in der Hitler-Jugend oder dem Bund Deutscher Mädel waren und jene, die bereits früh für höhere Aufgaben ausgesucht wurden. Das konnte für den Einzelnen zum Beispiel bedeuten, die Adolf-Hitler-Schule zu besuchen. Diese 1937 gegründeten Schulen sollten gezielt die künftigen Führer der „Volksgemeinschaft“ ausbilden.
Initiator der Adolf-Hitler-Schulen war Reichsorganisationsleiter Robert Ley. Er war es auch, der die formale Abgrenzung von den staatlichen Schulen erwirkte. Ley verfolgte hochfliegende Pläne, die auf Grund des Krieges jedoch nicht umsetzbar waren. Darum mussten Ausweichlösungen genügen, bei den Lehrplänen, der Ausbildung der Erzieher und den Schulstandorten. Einer dieser Kompromisse war die Adolf-Hitler-Schule Sachsen auf dem Sonnenstein in Pirna, die im Herbst 1941 auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein eröffnet wurde. Bis zum Kriegsende 1945 verblieb die Schule mit angegliedertem Internat in Pirna. Die materiell großzügig ausgestatteten Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren standen im Zentrum der Bemühungen, sie zu künftigen nationalsozialistischen Führungskadern zu erziehen.
Die Ausstellung widmet sich im Schwerpunkt der Phase der „Ausweichlösung“ Pirna. Basierend auf zeitgenössischen Dokumenten, Fotografien der Schüler und Zeitzeugengesprächen wird die Frage nach Anspruch und Wirklichkeit der Schule gestellt. Wie sollte das Ziel, eine künftige Elite auszubilden, erreicht werden? Und wie sah die Umsetzung tatsächlich aus? Aber auch der Alltag der Schüler, die Biographien der Erzieher und der Einfluss des Zweiten Weltkrieges auf Schüler und Schule werden in den Blick genommen. Die Ausstellung wendet sich damit einem Thema zu, dass sowohl in Pirna als auch überregional bislang kaum bekannt ist.
Weitere Informationen
Die aus 14 Tafeln bestehende Wanderausstellung kann nach Absprache von der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein geliehen werden, es fallen nur die Kosten für Transport und Versicherung an.
Kontakt:
Dr. Boris Böhm, Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
Schlosspark 11, 01796 Pirna
gedenkstaette.pirna@stsg.de
Tel.: 03501 710960
Eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, gefördert aus Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Konzept und Projektleitung: Dr. Boris Böhm
Mitarbeit: Agnes Muche, Hagen Markwardt
Gestaltung: büro quer, Dresden
Stationen
Bisherige Stationen der Ausstellung:
- Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein (2009)
- Schulmuseum Dresden (2010-2011)
- Vogtlandkonservatorium Plauen (2011)
- Schulmuseum Leipzig (2012)