Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein künftig jeden Sonnabend geöffnet
28.03.13
Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein ist ab April häufiger und länger für Besucher geöffnet. Künftig öffnet die Gedenkstätte an jedem Sonnabend von 11 bis 16 Uhr. Von Montag bis Freitag ist die Gedenkstätte von 9 bis 16 Uhr und damit eine Stunde länger als bisher zugänglich.
Als neues, zusätzliches Angebot bietet die Gedenkstätte einmal wöchentlich eine öffentliche Führung an. Die Führung findet ab dem 6. April jeden Sonnabend um 14 Uhr statt und dauert etwa eine Stunde. Engagierte Mitarbeiter leiten einen Rundgang durch den Gedenkbereich und die Dauerausstellung der Gedenkstätte. Sie erläutern die Hintergründe der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und zeigen die Spuren der nationalsozialistischen Verbrechen an ihrem historischen Ort. Die öffentliche Führung ist für die Besucher kostenlos, die Gedenkstätte bittet um Spenden. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Die Gedenkstätte reagiert mit der Verbesserung ihres Angebots auch auf das stark gestiegene öffentliche Interesse an dem sächsischen Erinnerungsort an die Ermordung. Im Jahr 2012 kamen über 11 459 Menschen nach Pirna-Sonnenstein, ein Anstieg um fast ein Drittel gegenüber dem bisherigen Höchstwert aus dem Vorjahr. „Darunter sind auch immer mehr Touristen weit über Sachsen hinaus“, sagt Dr. Boris Böhm, der Leiter der Gedenkstätte. „Mit der regelmäßigen Samstagsöffnung und der öffentlichen Führung wollen wir alle diejenigen ansprechen, die trotz des Interesses am Thema bisher zu wenige zeitliche Möglichkeiten für einen Gedenkstättenbesuchs sahen.“ Bisher war die Gedenkstätte nur am ersten Sonnabend im Monat geöffnet.
Die Gedenkstätte erinnert seit dem Jahr 2000 am historischen Ort an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Tötungsanstalt in den Jahren 1940/41. 13720 Menschen mit psychischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen sowie mehr als 1000 Häftlinge aus Konzentrationslagern wurden auf dem Sonnenstein systematisch ermordet. Ärzte hatten sie nach der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus als „lebensunwert“ gebrandmarkt. Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein ist heute einer der wichtigsten Erinnerungsorte an die nationalsozialistischen Verbrechen in Sachsen.