Erstmals über 10.000 Besucher in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
26.10.12
Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein erlebt in den letzten Monaten einen enormen Anstieg des öffentlichen Interesses. Am 19. Oktober überschritt die Gedenkstätte bei einem Projekt mit der Mittelschule Reichenbach die Zahl von 10.000 Besuchern im laufenden Jahr 2012. Damit ist der bisherige Besucherrekord aus dem vergangenen Jahr bereits jetzt deutlich übertroffen. Dies zeigt, dass ein lange verdrängtes Kapitel der sächsischen Geschichte immer mehr in das öffentliche Bewusstsein weit über Pirna hinaus rückt.
Dr. Boris Böhm, Leiter der Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen, betont: „Besonders die Zahl einzelner Besucher hat in diesem Jahr stark zugenommen. Das liegt auch daran, dass die Gedenkstätte über das neu gestaltete Sonnenstein-Gelände nun endlich stärker mit der Pirnaer Altstadt verbunden ist.“
Die Gedenkstätte erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Tötungsanstalt, die 1940/41 in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein eingerichtet war. 13 720 Menschen mit psychischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen sowie über 1000 Häftlinge aus Konzentrationslagern wurden auf dem Sonnenstein ermordet. Die Gedenkstätte dokumentiert in einer Dauerausstellung und dem Gedenkbereich die Spuren des Verbrechens an seinem authentischen Ort und legt die Hintergründe der nationalsozialistischen „Euthanasie“ offen. Die Gedenkstätte ist montags bis freitags sowie am ersten Samstag im Monat geöffnet. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.