Bauforschungen in der ehemaligen Busgarage
08.08.22
Das Berliner Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege führt im Auftrag der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein Bauforschungen in der ehemaligen Busgarage der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein durch.
Zu den ab 1940 von der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein genutzten Gebäuden gehörte die ehemalige Anstaltsscheune. Diese bestand seit Mitte des 19. Jarhunderts. Nach einigen Umbauten diente die ehemalige Scheune als Garage für die Busse des Transportkommandos. Mit diesen wurden die Opfer aus den Heil- und Pflegeanstalten nach Pirna-Sonnenstein zur Ermordung transportiert. Anders als bei den anderen "Euthanasie"-Tötungsanstalten wurden die Fahrzeuge nicht von der Reichspost zur Verfügung gestellt. Stattdessen wurden Busse der Staatlichen Kraftwagenverwaltung eingesetzt. Diese betrieb in Sachsen Buslinien für den Regionalverkehr.
Auch nach dem Abbruch der Krankenmorde nutzten die unterschiedlichsten Einrichtungen und Betriebe das Gebäude als Garage. Immer wieder kam es dabei zu Um- und Erweiterungsbauten. Durch einen Eigentümerwechsel erhielt die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein nun die Möglichkeit, auch innerhalb des zunehmend verfallenden Gebäudes Bauforschungen durchführen zu lassen. Damit beauftragt wurden Barbara Schulz und Axel Drieschner vom Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege (Berlin). Beide haben bereits den Kellerbereich des ehemaligen Tötungsgebäudes bauhistorisch und archäologisch untersucht. Dadurch konnten wesentliche Erkenntisse zur Umsetzung der Morde in Pirna gewonnen werden.
Die aktuelle Untersuchung soll klären, welche baulichen Überreste aus der Zeit der nationalsozialistischen Krankenmorde in Pirna-Sonnenstein sich im Gebäude der eheamligen Busgarage erhalten haben.
Kontakt:
Hagen Markwardt (Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, Öffentlichkeitsarbeit)
presse.pirna@stsg.de
Tel. 03501 710963