Arbeiten am Projekt zur Erforschung schlesischer Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde aufgenommen
07.07.16
Seit April 2016 fördert die Stiftung Erinnerung, Verantwortung Zukunft (EVZ) das Projekt der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein „Die Ermordung schlesischer Psychiatriepatienten und Behinderter während des Nationalsozialismus und das Vergessen dieses Verbrechens von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart.“ Ziel des Projektes ist die Erstellung einer zweisprachigen deutsch-polnischen Wanderausstellung, die über die schlesischen Heil- und Pflegeanstalten und das Schicksal der Patienten in den Jahren 1940 bis 1945 informiert und damit einer vergessenen Opfergruppe gedenkt.
Bislang sind lediglich Informationen über die Ermordung schlesischer Psychiatriepatienten in der ehemaligen Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein bekannt. Viele weitere Menschen waren bis zum Abbruch der „Aktion T4“ im August 1941 bereits in andere Anstalten deportiert worden, um sie ebenfalls in die Krankenmorde einzubeziehen. Über ihr Schicksal ist so gut wie nichts bekannt, es ist aber wahrscheinlich, dass sie Opfer der medikamentösen „Euthanasie“-Morde wurden.
Zur Erforschung dieses Themenkomplexes haben mittlerweile die ersten Recherchen hauptsächlich in polnischen Archiven begonnen. Neben Patientenakten sollen auch die sonstige schriftliche Überlieferung von Kliniken und übergeordneter Instanzen gesichtet werden, um auch deren Verstrickung in die NS-Krankenmorde aufzuzeigen.