Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein erhält Unterlagen zu Leipziger "Euthanasie"-Opfer
24.04.19
Im April 2019 erhielt die Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein von der Großnichte Unterlagen des Leipziger „Euthanasie“-Opfers Elise Romanus. Neben Dokumenten zur beruflichen Karriere befinden sich darunter auch mehrere eindrucksvolle Zeichnungen.
Elise Romanus wurde 1909 in Leipzig geboren und arbeitete dort als Kontoristin. Ihr Wunsch war es, Künstlerin zu werden. Dafür nahm sie mehrere Jahre Zeichenunterricht. 1934 kam Elise Romanus zum ersten Mal in eine psychiatrische Anstalt. Bereits im folgenden Jahr beschloss das Erbgesundheitsgericht Leipzig ihre zwangsweise Unfruchtbarmachung wegen einer vermeintlichen "Erbkrankheit". Widersprüche des Vaters blieben erfolglos. Am 17. März 1941 wurde sie zusammen mit 81 weiteren Menschen aus der Landesanstalt Zschadraß nach Pirna-Sonnenstein verlegt und dort in der Gaskammer ermordet.
Für die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein sind die Dokumente und Zeichnungen von besonderem Wert, da nur von wenigen Opfern der nationalsozialistischen Krankenmorde persönliche Unterlagen erhalten geblieben sind. Sie ermöglichen es, sich der Lebensgeschichte von Elise Romanus aus einer anderen Perspektive zu nähern und geben Auskunft über ihre Träume und Hoffnungen.
Kontakt:
Hagen Markwardt (Wissenschaftliche Dokumentation, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein)
hagen.markwardt@stsg.de
Tel. 03501 710963