Kino im Freihof: „Die guten Feinde – Mein Vater, die Rote Kapelle und ich“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Bautzen, Anderer VeranstalterOrt:
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02625 Bautzen
Die guten Feinde – Mein Vater, die Rote Kapelle und ich
2016 | Deutschland | Regie: Christian Weisenborn | 90 min
Der Film erzählt die dramatische Geschichte Günther Weisenborns, einem maßgeblichen Mitglied des Widerstandsnetzwerkes „Rote Kapelle“. Unter diesem Begriff fasste die Gestapo Gruppen zusammen, die illegale Flugblätter druckten, Juden und Oppositionellen halfen und die Verbrechen des NS-Regimes dokumentierten. Zahlreiche Mitglieder wurden verhaftet, eingesperrt oder hingerichtet. Zu den Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ gehörte auch Marta Husemann. Sie war während des Krieges in Bautzen unter dem Vorwurf der „Vorbereitung zum Hochverrat“ eingesperrt und musste Zwangsarbeit für die deutsche Kriegswirtschaft leisten. Mit anderen Mitgliedern des Widerstandnetzwerkes wurde sie im Nachkriegsdeutschland als Kommunistin und KGB-Spionin verleumdet. Erst vor zehn Jahren wurden die Urteile gegen die Gruppe aufgehoben.
Sein Sohn Christian Weisenborn schildert in seinem Film nicht nur die Geschichte der „Roten Kapelle“, sondern auch die ihrer Verleumdung in der Nachkriegszeit. Der Film ist eine intime Suche des Sohnes nach der wahren Identität seines Vaters. Er leistet einen Blick auf junge Menschen, „die das Leben liebten und sich in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte für das Gute entschieden.“
Vor 80 Jahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Knapp 60 Millionen Menschen verloren während des sechs Jahre dauernden Krieges ihr Leben. Auch die Gefängnisse sollten ihren Beitrag zum deutschen Sieg leisten: Personal, Verpflegung und Material wurden gekürzt, die Häftlingszahlen stiegen und Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft galt fortan als Hauptaufgabe des Strafvollzugs. Die Bautzener Gefängnisse wurden immer mehr zu Rüstungsfabriken, zudem entstanden in der Region Strafgefangenenlager. Die Gefangenen wurden ungeachtet ihres Zustandes maximal ausgebeutet. Überfüllung, Hunger, Verwahrlosung, Krankheiten und Tod prägten zunehmend den Haftalltag.
Unter dem Vorwurf der „Vorbereitung zum Hochverrat“ waren während des Zweiten Weltkrieges viele Menschen in den Bautzen Gefängnissen eingesperrt und wurden später hingerichtet. Die gesellschaftliche und juristische Aufarbeitung war in der Bundesrepublik wie auch in der DDR uneinheitlich: Manche ehemals Verfolgte wurden zu Helden zu stilisiert, andere Opfergruppen wurden vergessen. Die in der gemeinsamen Sommerkinoreihe der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Bautzen mit dem Steinhaus e. V. aufgeführten Filme beruhen auf wahren Begebenheiten. Sie behandeln die zum Teil schwierige und erst sehr spät einsetzende Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen, die Erinnerung an deren Opfer und die Perspektive der Nachgeborenen auf die Vergangenheitsbewältigung und ihre familiäre Auseinandersetzung.
Die Gedenkstätte Bautzen hat an den Vorführtagen durchgängig von 10:00 Uhr bis Filmende geöffnet. Um 20:00 Uhr findet eine kostenfreie öffentliche Führung durch die neue Dauerausstellung „Haft unterm Hakenkreuz. Bautzen I und II 1933 – 1945“ statt. Alle Filmvorführungen beginnen um 21:30 Uhr. Es gibt Getränke und Snacks.
Kontakt:
Sven Riesel (Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel. 03591 530362
sven.riesel@stsg.de