Holocaust-Gedenktag in Bautzen
28.01.19
Die Stadt Bautzen lud am Sonntag, den 27. Januar 2019, zu einer Gedenkfeier und Kranzniederlegung anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust ein, an der zwei Vertreter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Bautzen teilnahmen.
Gestaltet wurde die Feier am Gedenkstein an der Neuschen Promenade von Schülern des Schiller-Gymnasiums und Mitgliedern des Jugendblasorchesters Bautzen. In seiner Begrüßungsrede betonte Oberbürgermeister Alexander Ahrens, dass es keine Schwäche, sondern Stärke sei, an die Opfer der Nationalsozialisten zu erinnern.
Die Schüler berichteten aus Projekten und Zeitzeugengesprächen, die sie zum Thema Nationalsozialismus durchführten. Sie lasen Auszüge aus den Lebenserinnerungen des Bautzener Juden Günther Altmann vor, der in seiner Jugend aus der Stadt fliehen und mit seinen Eltern aus Deutschland emigrieren musste.
Roland Fleischer, Fraktionschef der Partei SPD im Bautzener Stadtrat, erinnerte in seiner Gedenkansprache an die Opfer des Außenlagers des KZ Groß-Rosen. Das Lager wurde Ende 1944 errichtet. In ihm waren größtenteils polnische KZ-Gefangene untergebracht, die im Gelände der ehemaligen Waggon- und Maschinenfabrik AG in Bautzen Zwangsarbeit leisten mussten. Am 19. April 1945 wurde das Lager aufgelöst, circa 100 zum Teil kranke Häftlinge blieben zurück, die einen Tag später von sowjetischen Soldaten befreit wurden.
Auf einen der damals befreiteten Häftlinge, Roman König, späterer Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Dresden, geht die Errichtung des Gedenksteins in Bautzen zurück. Der Erinnerungsort wurde in der Nacht vor der diesjährigen Gedenkveranstaltung geschändet: Die Tafel zur Erinnerung an die Opfer des Außenlagers wurde von Unbekannten gewaltsam entfernt und gestohlen.
Kontakt:
Sven Riesel (Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel. 03591 530362
sven.riesel@stsg.de