Ausstellungseröffnung in Wrocław: Vergessene Opfer der NS-„Euthanasie“ – Die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten 1940–1945
13.03.18
Am 22. März 2018, 16 Uhr wird im Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Wrocław die von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten erarbeitete Wanderausstellung „Vergessene Opfer der NS-´Euthanasie`– Die Ermordung schlesischer Anstaltspatienten 1940–1945“ der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellung zeigt erstmals die mörderischen Auswirkungen der NS-Gesundheitspolitik in Schlesien. Menschen mit psychischen Krankheiten und geistigen Behinderungen wurden als „lebensunwert“ stigmatisiert, zwangsweise unfruchtbar gemacht und ab 1940 systematisch ermordet. Allein 1 575 von ihnen wurden 1941 in der Gaskammer der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet. Mehrere Hundert starben bis zum Kriegsende 1945 in sächsischen Heil- und Pflegeanstalten an Hunger oder überdosierten Medikamenten. Aber auch in Schlesien selbst kam es zu Krankenmorden. In den „Kinderfachabteilungen“ in Breslau und Loben wurden Kinder und Jugendliche, die als nicht entwicklungsfähig galten, von Ärzten getötet. Aus den Konzentrationslagern in Auschwitz und Groß-Rosen wurden arbeitsunfähige Häftlinge selektiert und in den Tötungsanstalten Pirna-Sonnenstein und Bernburg ermordet.
Auf 20 Tafeln wird ein Überblick zur Vorgeschichte, Planung und Umsetzung der NS-Krankenmorde in Schlesien gegeben. Biografien von Opfern verdeutlichen die Auswirkungen der NS-Vernichtungspolitik für die Betroffenen und deren Angehörigen.
Als Teil des von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ finanzierten Projektes „Die Ermordung schlesischer Psychiatriepatienten und Behinderter während des Nationalsozialismus und das Vergessen dieses Verbrechens von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart“ wurde die Ausstellung in den vergangenen zwei Jahren von der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein erarbeitet. Um eine länderübergreifende Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermöglichen, sind die Texte in polnischer und deutscher Sprache verfasst.
Die Ausstellung ist montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr im Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Wrocław bis zum 6. April 2018 zu sehen. Ab dem 17. April 2018 wird sie im Muzeum Gross-Rosen in Rogoźnica präsentiert.
Ort: Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in Breslau, Rynek 7, PL-50-106 Wrocław (Breslau)
Kontakt:
Hagen Markwardt (Wissenschaftliche Dokumentation, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein)
hagen.markwardt@stsg.de
Tel. 03501 710963
Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin der Geschäftsführung/Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stiftung Sächsische Gedenkstätten)
julia.spohr@stsg.de
Tel. 0351 4695545
Presseinformation vom 13. März 2018 als PDF-Dokument (53 KB)