Die „Glatzkopfbande“ – Zeitzeuge Hartmut Behle spricht im DIZ Torgau mit Schülern
23.02.18
Hartmut Behle, heute 81 Jahre alt, war als junger Mann in den 1960er Jahren unschuldig in der Strafvollzugseinrichtung der DDR in Torgau inhaftiert. Er sollte angeblich der Rädelsführer einer vom Westen gesteuerten Jugendgruppe, der „Glatzkopfbande“, gewesen sein. Am 9. März 2018 besucht er das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau, um Schülern seine Lebensgeschichte zu erzählen.
Das Zeitzeugengespräch mit Hartmut Behle findet im Rahmen eines Filmprojekts des DIZ Torgau statt. Schüler des Torgauer Johann-Walter-Gymnasiums erarbeiten in diesem Projekt einen Kurzfilm, in dem sie den historischen Lern- und Erinnerungsort DIZ Torgau vorstellen. Darin soll auch Hartmut Behle zu Wort kommen. Zudem wird er ein Zeitzeugengespräch mit einem Geschichtskurs im Gymnasium führen.
In der angespannten politischen Situation kurz nach dem Mauerbau 1961 verurteilte das Bezirksgericht Rostock den 24-jährigen Hartmut Behle zu acht Jahren Zuchthaus. Dabei war er nur Zeuge von Tumulten einiger Jugendlicher an der Ostsee gewesen. Hartmut Behle saß drei Jahre seiner unrechtmäßigen Strafe im DDR-Gefängnis in Torgau ab. Danach wurde er von der Regierung der Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Heute ist Hartmut Behle vollständig rehabilitiert.
Der Begriff der „Glatzkopfbande“, wie die Jugendlichen wegen ihres Haarschnitts genannt wurden, ist bis heute weit bekannt. Ein DEFA-Film mit diesem Titel aus dem Jahr 1963, der die tatsächlichen Geschehnisse aus propagandistischen Gründen verdreht und überzeichnet, fand ein Millionenpublikum in der DDR.
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