Mai 2018
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
am Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs eröffnet das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau am 8. Mai 2018 in Anwesenheit des Botschafters des Großherzogtums Luxemburg die Wanderausstellung „Gezwungen in die Wehrmacht – Luxemburg im Zweiten Weltkrieg“ in Kooperation mit dem Service de la Mémoire de la Deuxième Guerre Mondiale. Erstmals wird diese Ausstellung in Deutschland präsentiert. Sie thematisiert unter anderem das Schicksal Luxemburger Zwangsrekrutierter, die in die Mühlen der Wehrmachtjustiz gerieten, weil sie sich ihrer erzwungenen Einberufung widersetzt hatten. Viele von ihnen waren im Wehrmachtgefängnis Fort Zinna inhaftiert, einige wurden in Torgau hingerichtet. Die Ausstellung ist bis zum 29. Juli 2018 im DIZ Torgau zu sehen.
Am 25. April gedachte das DIZ Torgau zum „Elbe Day“ der Opfer der Wehrmachtjustiz in den Torgauer Wehrmachtgefängnissen. Ebenso ehrte es die Toten, die auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof der Stadt Torgau beigesetzt sind. Die berühmte Begegnung an der Elbe ist eng mit der Wehrmachtjustiz in Torgau verbunden: Die amerikanischen Soldaten der Robertson-Patrouille kamen vor allem deshalb in die Stadt, um in dem Wehrmachtgefängnis Fort Zinna nach alliierten Kriegsgefangenen zu suchen. Dabei ergab sich das Zusammentreffen mit den sowjetischen Soldaten auf der anderen Seite der Elbe. Angehörige der Roten Armee hatten zwei Tage vorher das größte Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht in Zeithain befreit. In einer Führung am 28. April durch die bis zum 1. Mai präsentierte Sonderausstellung „Torgau 1945 – Ein Kriegsende in Europa“ wird detailliert auf die Begegnung amerikanischer und sowjetischer Soldaten in Torgau vor 73 Jahren eingegangen.
Anlässlich des „Elbe Day“ präsentiert die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau am 28. April den durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten geförderten Kurzfilm „Kaputt – Das Frauengefängnis Hoheneck“. Der siebenminütige Kurzfilm basiert neben Illustrationen auf einer beeindruckenden Collage aus Originalinterviews. Seit seiner Uraufführung bei den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin (Berlinale) 2016 hat er inzwischen zehn nationale und internationale Preise gewonnen, darunter die Auszeichnung als bester Kurzfilm beim 33. Sundance Film Festival 2017.
Die Gedenkstätte Bautzen präsentiert anlässlich des Internationalen Museumstags 2018 die Fotoausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR“ von Harald Hauswald mit Texten von Stefan Wolle, herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der OSTKREUZ Agentur der Fotografen. In einem Podiumsgespräch im Rahmen des 29. Bautzen-Forums berichten der Fotograf und der Historiker in der Gedenkstätte Bautzen von Hintergrundgeschichten aus der Bilderreise der Ausstellung.
Weitere Ankündigungen und Aktuelles aus den Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft im Freistaat Sachsen finden Sie in unserem Mai-Newsletter. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Julia Spohr
Inhalt |
Bevorstehende Veranstaltungen
28.04.2018 | Führung durch die Sonderausstellung zur Elbe-Begegnung 1945
Mit historischen Großfotos zeigt die Sonderausstellung „Torgau 1945 – Ein Kriegsende in Europa“ die Begegnung amerikanischer und sowjetischer Soldaten in Torgau am 25. April 1945. Sie geht dabei auch auf die Wehrmachtgefängnisse in Torgau ein, die den Grund dafür bildeten, dass die amerikanischen Soldaten in die Stadt kamen.
> Mehr28.04.2018 | Filmvorführung zum „Elbe Day“: „Kaputt – Das Frauengefängnis Hoheneck“
Zum diesjährigen Elbe Day präsentiert die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau den durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten geförderten Kurzfilm „Kaputt – Das Frauengefängnis Hoheneck“. Er wurde zuletzt 2017 als bester Kurzfilm beim US-amerikanischen „Sundance Film Festival“ ausgezeichnet. Begleitet wird die Präsentation durch den Filmemacher Max Mönch und die Zeitzeugin Gabriele Stötzer.
> Mehr05.05.2018 | „Runde Ecke“ Leipzig bei der 11. Museumsnacht Halle-Leipzig
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, das Museum im Stasi-Bunker Machern und die ehemaligen Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig öffnen präsentieren Angebote anlässlich der 11. Museumsnacht Halle-Leipzig unter dem Motto „Kult“.
> Mehr05.05.2018 | Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig bei der 11. Museumsnacht Halle-Leipzig
Zur Museumsnacht Halle-Leipzig ist die Gedenkstätte für Zwangsarbeit von 18 bis 23 Uhr geöffnet. Zu jeder vollen Stunde finden Führungen durch die Ausstellung statt.
> Mehr05.05.2018 | Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis bei der 19. Chemnitzer Museumsnacht
Zeitzeugen geben in Führungen durch das einstige Haftgebäude der MfS-Untersuchungshaftanstalt Karl-Marx-Stadt einen Einblick in die damaligen Haftbedingungen als politische Gefangene in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR. Zudem können sich die Besucher über die Bedeutung des Kaßberg-Gefängnisses während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft informieren.
> Mehr06.05.2018 | Öffentliche Führung in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Von Mai bis Oktober 2018 findet an jedem 1. Sonntag im Monat um 14 Uhr eine öffentliche Führung in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain statt. Neben der Dauerausstellung wird in dieser Zeit auch die Sonderausstellung "Gefangenenportraits. Lebenswege polnischer Kriegsgefangener" präsentiert.
> Mehr08.05.2018 | Ausstellungseröffnung im DIZ Torgau: "Gezwungen in die Wehrmacht. Luxemburg im Zweiten Weltkrieg"
Am Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnet das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau die Sonderausstellung "Gezwungen in die Wehrmacht. Luxemburg im Zweiten Weltkrieg". Erstmals wird diese Ausstellung in Deutschland präsentiert.Im Mittelpunkt steht die Zwangsrekrutierung von Luxemburgern für die Wehrmacht. Die Sonderausstellung zeigt die besonderen Geschehnisse in Luxemburg im Anschluss an die entsprechende Verfügung. Sie erzählt zudem von den Schicksalen einzelner Luxemburger, die in Torgau inhaftiert waren.
> Mehr09.05.2018 | Vortrag und Diskussion in Dresden: „Meinungsfreiheit Türkei: politische Haft in türkischen Gefängnissen“
Eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden und der Stadtgruppe Dresden von amnesty international.
> Mehr13.05.2018 | Ausstellungseröffnung in Bautzen: „Voll der Osten. Leben in der DDR“
Der Fotograf Harald Hauswald fotografierte in den 1980er Jahren das Ost-Berliner Alltagsleben. Zum Internationalen Museumtag präsentiert die Gedenkstätte Bautzen die Bilderschau auf großformatigen Tafeln. QR-Codes verlinken auf kurze Videointerviews mit dem Fotografen. Die Ausstellung ist bis Jahresende zu sehen.
> Mehr13.05.2018 | Gedenkstätte Münchner Platz Dresden beim Internationalen Museumstag 2018
Zum Internationalen Museumstag 2018 bietet die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden Sonderführungen durch den ehemaligen Justizkomplex an. Sie zeigt zudem die Kunstinstallation "Kriegsgeschicke" des Dresdner Schülers Frithjof Lobers, in der er sich mit den Erlebnissen seiner Familie im Ersten und im Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt.
> Mehr13.05.2018 | Internationaler Museumstag 2018: Radtour auf den Spuren der Geschichte im Elbe-Röder-Dreieck
Zum Internationalen Museumstag lädt die Gedenkstätte zu einer gemeinsamen Radtour entlang des Naturschutzgebietes Gohrischeide und dem Elbradweg ein. Die Region des Elbe-Röder-Dreiecks bietet neben einer fast unberührten Naturlandschaft eine Vielzahl geschichtsträchtiger Orte. Mit dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers am Bahnhof Jacobsthal, dem Friedhof der über 900 verstorbenen italienischen Kriegsgefangenen und dem Elbdorf Lorenzkirch, in dem die Erstbegegnung zwischen alliierten Truppen und der Roten Armee im April 1945 stattfand, führt die Tour vor allem an Orte der jüngeren Zeitgeschichte.
> Mehr13.05.2018 | „Runde Ecke“ Leipzig beim Internationalen Museumstag 2018
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ bietet zum Internationalen Museumstag mehrere Sonderführungen unter dem Titel „Stasi intern“ an, bei der die Besucher einen Blick hinter sonst verschlossene Türen der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale werfen können. Neue Wege eröffnen auch zusätzliche Stadtrundgänge zu markanten Punkten der Friedlichen Revolution in Leipzig sowie eine kombinierte Sonderführung durch beide Ausstellungen unter dem Motto „Von der Stasi-Repression zur Deutschen Einheit“.
> Mehr15.05.2018 | Vorletzte Aufführung in Dresden: „Der Weg ins Leben“
Im September 2017 feierte am Staatsschauspiel Dresden vor ausverkauftem Haus die Uraufführung von „Der Weg ins Leben“ Premiere. Das Stück thematisiert die „Umerziehung zur sozialistischen Persönlichkeit“ in den Spezialheimen der DDR. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Aussagen von Betroffenen der DDR-Heimerziehung.
> Mehr24.05.2018 | Podiumsgespräch zur Sonderausstellung: „Voll der Osten. Leben in der DDR“
Die Ausstellungsmacher Harald Hauswald und Dr. Stefan Wolle sprechen über die Sonderausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR“ in der Gedenkstätte Bautzen. Beide – der Fotograf und der Historiker – wuchsen in der DDR auf und berichten von Hintergrundgeschichten aus der Bilderreise der Ausstellung.
Das Podiumsgespräch findet im Rahmen des 29. Bautzen-Forums „‚Überholen ohne einzuholen‘. Wirtschaft, Arbeit und Soziales in der SBZ/DDR“ statt.
Aktuelles aus der Stiftung und ihren Gedenkstätten
03.04.2018 | Ab Ostern 2018: Öffentliche Führungen im DIZ Torgau
Vom 1. April bis zum 31. Oktober 2018 bietet das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau an Sonn- und Feiertagen wieder öffentliche Führungen an. Jeweils um 14.30 Uhr besteht die Möglichkeit, die ständige Ausstellung „Spuren des Unrechts“ in einer kostenfreien Führung kennenzulernen.
> Mehr23.04.2018 | 73. Jahrestag der Befreiung des Kriegsgefangenlagers Zeithain: „Jedes Gedenken geschieht aus der Gegenwart heraus“
Anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Zeithain hielt Markus Meckel, ehemaliger Präsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., die Gedenkrede in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain. Zahlreiche Angehörige aus Russland, Großbritannien, Weißrussland und der Ukraine nahmen an den Feierlichkeiten teil. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wurde die vom Zentralen Museum für Kriegsgefangene Łambinowice-Opole erarbeitete Sonderausstellung „Gefangenenportraits. Lebenswege polnischer Kriegsgefangener“ eröffnet.
> Mehr24.04.2018 | Ehrendes Gedenken anlässlich des „Elbe Day“
Jährlich am 25. April gedenkt das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau der Opfer der Wehrmachtjustiz in den Torgauer Wehrmachtgefängnissen. Ebenso ehrt es die Toten, die auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof der Stadt Torgau beigesetzt sind. Auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof sind mehr als 400 Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion bestattet: sowjetische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter – unter ihnen Frauen und Säuglinge – sowie Rotarmisten.
> Mehr25.04.2018 | Leutnant Arno Bischoff – Mutiges Widersetzen im Zweiten Weltkrieg
Die Offizierschule des Heeres in Dresden übergab dem DIZ Torgau ein Banner über den Lebensweg von Arno Bischoff. Er hatte sich 1944 als Leutnant der Wehrmacht in Frankreich geweigert, als „Sühnemaßnahme“ der deutschen Besatzer ein Dorf in Brand zu setzen – das Reichskriegsgericht in Torgau verurteilte ihn daraufhin wegen „Feigheit vor dem Feind“.
> MehrImpressum
Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
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Texte/Redaktion: Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit)
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Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historisch authentische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern. Mit ihrer Arbeit will sie historische Informationen vermitteln, zur individuellen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen sowie Engagement für Menschenrechte und Demokratie stärken. Zudem fördert sie Gedenkstätten, Archive und Initiativen in freier Trägerschaft sowie Projekte juristischer oder natürlicher Personen.
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