DAS GEFÄNGNIS TORGAU IM LETZTEN JAHR DER DDR. Podiumsveranstaltung in Kooperation mit dem Verein für soziale Rechtspflege Torgau e.V.
Der Strafvollzug der DDR war ein besonderer Schauplatz der Friedlichen Revolution. Ermutigt vom Umbruch außerhalb der Anstaltsmauern forderten auch die Gefangenen in den Haftanstalten der DDR Veränderungen. Auch in der Strafvollzugseinrichtung Torgau bildete sich ein »Gefangenenaktiv«, das Überprüfung der Urteile und Amnestien verlangte und es kam zum Hungerstreik. Kirchenvertreter und Mitglieder des Neuen Forums erhielten Zutritt. Gefängnisverwaltung und -bedienstete verstanden die Welt nicht mehr.
In einem einführenden Vortrag wird der Jurist Dr. Birger Dölling (Berlin) zunächst einen Überblick über neueste Forschungsergebnisse zum »Strafvollzug zwischen Wende und Wiedervereinigung« und den Gefangenenprotesten in den DDR-Haftanstalten geben. Im Anschluss berichten damals Beteiligte – Strafvollzugsangehörige, Pfarrer, Mitglieder der neuen gesellschaftlichen Gruppierungen – in einem Podiumsgespräch über die Ereignisse im Gefängnis Torgau vom Herbst 1989 bis zum Ende der DDR.