Sonderausstellung im DIZ Torgau über Bausoldaten in der DDR
27.04.17
Das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau zeigt vom 18. Mai bis 16. Juli 2017 die Sonderausstellung „Graben für den Frieden? – Bausoldaten in der DDR“. Die Ausstellung steht im Horizont des Reformationsjubiläums, denn sie erzählt die Geschichte von jungen Männern, die häufig aus religiösen Gründen handelten und zu ihren religiösen Grundüberzeugungen standen. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
Wer in der DDR den Wehrdienst verweigern wollte, hatte nur die Möglichkeit, einen waffenlosen Dienst als Bausoldat in der NVA abzuleisten. Ein Recht auf prinzipielle Kriegsdienstverweigerung sah die Verfassung der DDR nicht vor. Jedoch war sie das einzige Land in den sozialistischen Ländern Osteuropas, das diesen Weg des waffenlosen Wehrdienstes zuließ.
Die Ausstellung zeichnet die Aufstellung der Baueinheiten in der NVA nach. Insbesondere zeigt sie, in welchen Konflikten und Spannungsfeldern die Bausoldaten sich bewegten. Sie hatten mit Nachteilen in Ausbildung und Beruf zu rechnen. Zudem standen sie unter Beobachtung der Staatssicherheit, weil ihre Verweigerung als politischer Protest gewertet wurde. Ihre Bau- und Instandsetzungsarbeiten waren kein Friedensdienst, sondern ein Waffenersatzdienst, der militärischen Zwecken diente.
Im Jahr 1987 erklärten die Vereinten Nationen das Recht zur Kriegsdienstverweigerung zum Menschenrecht. Es wird jedoch in vielen Ländern heute noch eingeschränkt oder missachtet. Der Internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung wird seit 1985 alljährlich am 15. Mai begangen.
Die Ausstellung wurde vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. erstellt.
Kontakt:
Elisabeth Kohlhaas (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel.: 03421 7739681
elisabeth.kohlhaas@stsg.de