Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Vortrag von Dr. Stephan Glienke: DIE AUSSTELLUNG "UNGESÜHNTE NAZIJUSTIZ" (1959-1962). Zur Geschichte der Aufarbeitung nationalsozialistischer Justizverbrechen
1959 wurde die vom Sozialistischen Studentenbund (SDS) initiierte Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz – Dokumente zur NS-Zeit“ eröffnet. Sie dokumentierte erstmals die Justizverbrechen des „Dritten Reiches“ und wies nach, dass zahlreiche an diesen Verbrechen beteiligte Richter und Staatsanwälte weiterhin in der Justiz der Bundesrepublik Dienst taten und damit das Ansehen des demokratischen Rechtsstaates gefährdeten. Stephan Glienke untersucht am Beispiel der Geschichte dieser Ausstellung, welchen Einfluss die Deutungsmuster des Kalten Krieges auf den vergangenheitspolitischen Diskurs in der Bundesrepublik hatten.
Stephan Alexander Glienke, 1974 geboren, ist Associate Research Fellow an der University of Exeter (Großbritannien). Er promovierte 2006 an der Universität Hannover über Die Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ (1959-1962). Zur Geschichte der Aufarbeitung national-sozialistischer Justizverbrechen. Seine Dissertation erschien 2008 als Teil der Reihe Nomos Universitätsschriften – Geschichte, Band 20. Zu seinen gegenwärtigen Forschungsthemen gehört der alliierte Luftkrieg und die deutsche Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg. Er publizierte über den Umgang mit der NS-Vergangenheit und ist mit Volker Paulmann und Joachim Perels Mitherausgeber der Studie Erfolgsgeschichte Bundesrepublik? Die Nachkriegsgesellschaft im langen Schatten des Nationalsozialismus (2008).