Vortrag in Dresden: „Das NS-Konzentrationslager Sachsenburg – Stand und Perspektiven der Forschung“
Datum:
Veranstalter:
Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Anderer VeranstalterOrt:
Hannah-Arendt-Institut, Helmholtzstr. 6, 01069 Dresden, Raum 110
Das nationalsozialistische Konzentrationslager Sachsenburg (1933–1937) bei Frankenberg war das bedeutendste und am längsten betriebene „frühe KZ“ in Sachsen. Nach neuesten Erkenntnissen wurden hier rund 7000 Menschen inhaftiert, vor allem politische Gegner (und hier besonders Kommunisten und Sozialdemokraten), aber auch zunehmend Juden, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und „Kriminelle“. Evangelische und katholische Pfarrer gehörten ebenfalls zur Häftlingsgemeinschaft.
Internationale Aufmerksamkeit erhielt das Lager spätestens 1935 durch die Verhaftung von etwa 20 Pfarrern der Bekenntniskirche und durch den bestialischen Mord am vormaligen Dresdner Redakteur und Landtagsabgeordneten Dr. Max Sachs. Auf der Täterseite agierten zuerst Wachmannschaften der SA und später der SS (ab 1934), wovon sich letztere durch eine besonders schikanöse Behandlung der Häftlinge auszeichneten. Unter den SS-Kommandanten waren es etwa Karl Otto Koch und Max Simon, die hier ihre Karriere starteten - im Falle Simon führte diese bis zur führenden Beteiligung am Holocaust.
Im Vortrag werden Dr. Bert Pampel und PD Dr. Mike Schmeitzner sowohl den gegenwärtigen Stand als auch die Perspektiven der Forschung skizzieren. Beide Wissenschaftler, die gegenwärtig einen umfangreichen Sammelband zum Thema vorbereiten, werden einzelne Schwerpunkte vorstellen. Inhaltlich wird sich der Band der gesamten Komplexität der Geschichte und Nachgeschichte dieses Lagers widmen: Im Fokus stehen zum einen die historische Einordnung, die Täter- und Opferseite und die damalige mediale Rezeption im In- und Ausland und zum anderen die spätere justizielle Aufarbeitung, die Rezeptionsgeschichte und die memoriale Gestaltung.
Der Sammelband zum KZ Sachsenburg, der den Aufbau einer Gedenkstätte am authentischen Ort begleiten soll, wird voraussichtlich Ende 2017/Anfang 2018 in der >> Schriftenreihe der Stiftung Sächsische Gedenkstätten erscheinen.
Referenten:
Dr. Bert Pampel, Politikwissenschaftler, seit 1996 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten (Dresden), seit 2014 stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung und seit 2016 Leiter der Dokumentationsstelle.
PD Dr. Mike Schmeitzner, Historiker, seit 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Instituts e.V. an der TU Dresden, seit 2001 Lehrbeauftragter und seit 2013 Privatdozent an der TU Dresden, 2010/11 Gastprofessor an der Universität Erfurt.
Kontakt:
Dr. Bert Pampel (Leiter Dokumentationsstelle Dresden)
Tel. 0351 46955-48
bert.pampel@stsg.smwk.sachsen.de
Dr. Julia Spohr (Wissenschaftliche Referentin, Leitung Öffentlichkeitsarbeit Stiftung Sächsische Gedenkstätten)
Tel. 0351 46955-45
julia.spohr@stsg.smwk.sachsen.de