Ausstellungseröffnung in Riesa: „Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ. Sowjetische Militärmedizinerinnen in Ravensbrück“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Ehrenhain ZeithainOrt:
Stadtmuseum Riesa, Poppitzer Platz 3, 01589 Riesa
Die Ausstellung „Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ. Sowjetische Militärmedizinerinnen in Ravensbrück“ stellt exemplarische Schicksale von sowjetischen Soldatinnen vor, die während des Zweiten Weltkrieges in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Insgesamt kämpfte rund eine Million Frauen in der Roten Armee gegen die deutsche Wehrmacht. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen sowjetische Militärmedizinerinnen, die als Kriegsgefangene in das Frauenkonzentrationslager (KZ) Ravensbrück nördlich von Berlin gelangt waren.
Der Fokus der Sonderausstellung richtet sich auf die weiblichen Angehörigen der Roten Armee, die anders als Frauen in anderen Armeen als vollwertige Soldatinnen in den Kampfverbänden dienten. Die NS-Propaganda würdigte sie als „Flintenweiber“ herab und benutzte sie als Beweis für die als entartet dargestellte Kriegführung der Roten Armee und für die angebliche Minderwertigkeit der slawischen Rasse.
Frauen kamen überall in der Roten Armee zum Einsatz, vor allem aber im Sanitätsdienst, in der Luftabwehr, dem Nachrichtenwesen, Versorgungseinheiten und im Rahmen der politischen Arbeit. In der sowjetischen Luftwaffe existierten drei weibliche Fliegerregimenter, deren Geschichte mittlerweile gut dokumentiert ist.
Bisher noch lückenhaft erforscht sind hingegen die Schicksale von Rotarmistinnen, die in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren. Es gibt Erkenntnisse über Zwangsarbeit und KZ-Haft, in die die gefangenen Soldatinnen überführt wurden. So steht im Mittelpunkt der Ausstellung eine Gruppe von 800 sowjetischen Sanitäterinnen und Militärmedizinerinnen, die im KZ Ravensbrück inhaftiert waren. Anhand verschiedener Quellen werden deren Lebensbedingungen in Ravensbrück sowie einzelne Biographien dargestellt.
Auch im Kriegsgefangenlager Zeithain waren weibliche Angehörige der Roten Armee untergebracht. Mindestens 60, möglicherweise mehr als 100 gefangen genommene Sanitäterinnen und Ärztinnen gelangten ab Oktober 1941 nach Zeithain, um ihre männlichen Kameraden mit völlig unzureichendem Material unter Aufsicht von Ärzten der deutschen Wehrmacht medizinisch zu betreuen. Biographien und Fotos dieser Frauen sowie weiblicher Gefangener in Zeithain aus Polen und Italien werden ebenfalls in der Sonderausstellung gezeigt.
Als weitere Ergänzung werden Originalfotos aus dem Bestand der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain präsentiert, die deutsche Soldaten von gefangen genommenen Rotarmistinnen 1941/42 aufgenommen haben. Die Frauen waren für die Angehörigen der Wehrmacht ein Faszinosum, das für die Motivauswahl der Fotografen größte Attraktivität besaß. Das Motiv des „Flintenweibs“ gehörte zur Darstellung des Krieges gegen die Sowjetunion in den privaten Fotoalben deutscher Soldaten.
Die Ausstellung ist vom 27.01. bis zum 12.03.2017 im Stadtmuseum Riesa zu sehen. Eine Kooperation der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain mit dem Stadtmuseum Riesa.
Kontakt:
Nora Manukjan (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
nora.manukjan@stsg.smwk.sachsen.de
Tel.: 03525 510472