Der Händedruck siegreicher amerikanischer und sowjetischer Soldaten, die sich im April 1945 in Torgau trafen, ging als Photo um die Welt. Die örtlichen Gefängnisse Fort Zinna und Brückenkopf hingegen, die für eine fortgesetzte Verfolgung von Nichtanpassung stehen, wurden tunlichst übersehen. Im Dritten Reich Zentrum des Wehrmachtstrafsystems, das sich dem unvergleichbar brutalen NS-Unrecht ohne großen Widerstand anglich, blieb der Strafvollzug in Torgau auch nach dem Krieg Schwerpunkt für Gefangenschaft unter ideologischen Vorzeichen. Torgau: demnach auch ein markanter Ort verdrängter oder - gefördert durch die über vierzigjährige Systemkonfrontation - einseitig interpretierter Geschichte. Der Band benannte erstmals offen "Das Torgau-Tabu" und korrigierte, basierend auf völlig neuem Archivmaterial, die bisherigen Betrachtungen grundlegend.

2. Auflage