Buchvorstellung, Film und Gespräch in Leipzig: „Wolfgang Schnur – Der verratene Verräter“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" LeipzigOrt:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Dittrichring 24, 04109 Leipzig
Am 4. Dezember 1989 besetzten mutige Bürger die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in Leipzig und legten in der Folge die wichtigste Stütze der SED-Diktatur lahm. An der Besetzung beteiligt war auch der extra aus Berlin angereiste Wolfgang Schnur.
Als Rechtsanwalt vertrat Schnur schon seit vielen Jahren von der SED und der Stasi verfolgte Bürger und galt als absolute Vertrauensperson. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass er als „IM Torsten“ und „IM Dr. Ralf Schirmer“ Mitbürger und Mandanten an die Stasi verriet. Über 25 Jahre systematisch für die Infiltration der Opposition aufgebaut, ist er bei der ersten freien Volkskammerwahl im Frühjahr 1990 der Spitzenkandidat der „Allianz für Deutschland“ und wird beinahe der letzte Ministerpräsident der DDR. Kurz vor der Wahl informierten ehemalige Stasi-Offiziere die Öffentlichkeit und Schnur musste zurücktreten.
Der Journalist und Autor Alexander Kobylinski, Mitte der 1980er-Jahre selbst Mandant von Schnur, hat dessen umfangreiche Stasi-Akten studiert, sich mit einstigen Weggefährten unterhalten und auch mit dem inzwischen verstorbenen Wolfgang Schnur mehrere Gespräche geführt. Nach der Vorstellung des Buches werden Filmaufnahmen von Wolfgang Schnur bei der Stasi-Besetzung in Leipzig gezeigt und Audioaufnahmen von Treffen zwischen Schnur und seinen Führungsoffizieren zu hören sein. Im Anschluss diskutieren Zeitzeugen über das Leben Wolfgang Schnurs und seinen Verrat sowie auch seine Rolle am 4. Dezember 1989.
Diskussion:
Alexander Kobylinski (Journalist und freier Autor) sowie die Zeitzeugen Tobias Hollitzer und Stephan Krawczyk, Moderation: Peter Wensierski (Redaktion „Der Spiegel“)
Kontakt: mail@runde-ecke-leipzig.de
Veranstaltungsflyer als PDF-Datei (470 KB)