Setzung von Namenstafeln unbekannter sowjetischer Kriegsopfer in Großenhain
14.11.16
Am 16. November 2016 erinnerten Jugendliche auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof Öhringer Straße in Großenhain an die dort anonym bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen, die 1941 bis 1945 in Großenhain verstorben sind.
Im Rahmen ihrer Jugendweihevorbereitung haben sich im Oktober diesen Jahres 16 Jugendliche in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain mit Schicksalen verstorbener Kriegsgefangener beschäftigt und kleine Fahnen mit den Namen und zum Teil Fotos der Toten erstellt. Die Jugendlichen stecken ihre rund 200 gestalteten Fähnchen am 16. November 2016 auf die Wiese am Gedenkstein auf dem Ehrenfriedhof. Die Namen der Verstorbenen sind bisher dort nicht dauerhaft verzeichnet, sodass die persönlichen Schicksale von Opfern nationalsozialistischer Verfolgung, die auf diesem Ehrenfriedhof ruhen, erstmals durch die Namensfahnen verdeutlicht werden.
Der Großteil der in das Kriegsgefangenenlager Zeithain kommenden sowjetischen Soldaten war für den Arbeitseinsatz in der deutschen Kriegswirtschaft vorgesehen. Bereits Anfang September waren rund 20.000 Gefangene auf viele Orte in Sachsen verteilt worden. Einer davon war Großenhain, wo die Gefangenen u. a. beim Ausbau des großen Luftwaffenstützpunktes, in einer Papierfabrik und bei der Reichsbahn eingesetzt wurden.
Die Gefangenen waren bei der Arbeit entsetzlichen Lebensbedingungen ausgesetzt, sodass Unter- und Mangelernährung in Verbindung mit schwerer körperlicher Arbeit zu physischer Entkräftung in Verbindung mit diversen Infektionskrankheiten extrem stark verbreitet waren. Der Tod gehörte zum Alltag, im Lager wie im Arbeitseinsatz.
In Großenhain verstarben mindestens 200 an den katastrophalen Verhältnissen. Sie wurden in mehreren Massengräbern bestattet und nach Kriegsende zentral auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof an der Öhringer Straße in Großenhain zusammen mit anderen sowjetischen Opfern des Krieges ohne Namen begraben.