Patientenakten des ehemaligen Bezirksheims Saalhausen von Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein übernommen
11.04.16
Im Herbst 2015 hatte die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein die Gelegenheit, die überlieferten Patientenakten des ehemaligen Bezirkspflegeheims Saalhausen (heute Freital-Saalhausen) zu übernehmen. Ab sofort stehen über 1 200 Akten der wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung und können nach Rücksprache mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein eingesehen werden.
1882 eröffnete der Bezirksausschuss der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt in Saalhausen die Bezirksanstalten Saalhausen zur Unterbringung von sogenannten Arbeitsscheuen (Korrektionäre), Waisenkindern und pflegebedürftigen Personen, wobei zu Beginn die Aufnahme von „Arbeitsscheuen“ im Vordergrund stand. Den Charakter eines Arbeitshauses verlor Saalhausen zunehmend und der Schwerpunkt der Aufgaben verlagerte sich hin zur Betreuung von pflegebedürftigen oder alten Menschen. 1930 verfügte das Bezirksheim Saalhausen über insgesamt 310 Betten.
Während des Nationalsozialismus gerieten auch Patienten des Bezirksheimes in das Visier der Krankenmorde. Mindestens 67 Menschen, die bis 1941 in Saalhausen untergebracht waren, wurden in der NS-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet. In Saalhausen selber starben während des Zweiten Weltkriegs 269 Personen.
Im Rahmen eines Praktikums wurden in den letzten Wochen die Akten der Aufnahmejahrgänge 1882 bis 1945 durch Ute Schumacher verzeichnet.