Film »Der letzte der Ungerechten« (Lanzmann, 2013)
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte für Zwangsarbeit LeipzigOrt:
Kinobar Prager Frühling, Bernhard-Göring-Straße 152 (Haus der Demokratie), 04277 Leipzig-Connewitz
Der Film besteht aus Gesprächen zwischen dem ehemaligen Rabbiner Benjamin Murmelstein und Claude Lanzmann, die 1975 stattfanden. Murmelstein erzählt von der erzwungenen jüdischen Kollaboration mit den Nazis in Form so genannter Judenräte, die gezielt in die Vernichtungsmaschinerie eingebunden wurden. Die Judenräte sind von Gestapo und SS geschaffene Zwangskörperschaften von Juden und wurden in Ghettos, Konzentrationslagern und in den vom Deutschen Reich besetzen Gebieten eingesetzt. Sie wurden als ohnmächtige Helfer für den Massenmord instrumentalisiert, um so die Widerstandskräfte der Jüdinnen und Juden zu schmälern.
Murmelstein bezeugt in seiner Erzählung, dass er in der von den Nazis erzwungenen Kollaboration und seiner Einsetzung in deren eingerichtete Vernichtungsmaschinerie nicht nur opportunistisch den Zielen der Nazis gehorchte, sondern, soweit dies überhaupt möglich war, inmitten dessen rational und verantwortlich zu handeln versuchte.
Bereits Lanzmanns »Shoah« (1985) versuchte die Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden zu fassen. Mit »Der Letzte der Ungerechten « (2013) ist diesem zentralen Werk eine folgerichtige Ergänzung beigestellt. Claude Lanzmann wurde auf der Berlinale 2013 mit einer Retrospektive geehrt und erhielt den Goldenen Ehrenbären.
Der Verleger und Autor Jonas Engelmann wird eine kurze Einführung zum Film und der Problematik der Judenräte geben. Er verfasste kürzlich eine Rezension des Filmes in der Zeitung „Jungle World“.
»Der Letzte der Ungerechten«. Regie: Claude Lanzmann. 218 min. Eintritt 7,50 €, ermäßigt 6,50 €.
Die Filmvorführung findet in Kooperation mit dem Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Leipzig statt.
Kontakt:
Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Permoser Str.15, 04318 Leipzig
www.zwangsarbeit-in-leipzig.de
info@zwangsarbeit-in-leipzig.de