Gedenkstätte Münchner Platz Dresden erweitert Angebot. Vor allem tschechische Besucher im Blick
18.11.14
Am 11. Oktober 2014 konnte die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden eine besondere Besuchergruppe aus der Tschechischen Republik begrüßen. Neben Angehörigen von hingerichteten Widerstandskämpfern und Vertretern des tschechischen Opferverbandes waren darunter Lokalhistoriker, die die Erinnerung an Hinrichtungsopfer pflegen und dokumentieren. Die meisten von ihnen waren zum ersten Mal in Dresden. Der Besuch wurde vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds finanziell unterstützt. Tschechischer Kooperationspartner der Gedenkstätte war der Pfadfinderverband aus Most, der sich dem Andenken des in Dresden hingerichteten Pfadfinders Oldřich Hornof (1910-1944) besonders verbunden fühlt.
Dem Besuch vorausgegangen war die erhebliche Erweiterung einer Sonderstation in der ständigen Ausstellung der Gedenkstätte, die Ende 2012 unter dem Titel „ Verurteilt. Inhaftiert. Hingerichtet. Politische Justiz in Dresden 1933-1945 // 1945-1957“ eröffnet wurde. Diese Station enthält Karteikarten mit den Namen aller zwischen 1933 und 1945 in Dresden Hingerichteten. Dabei spielten Lebensläufe tschechischer Opfer eine besondere Rolle. Nahezu zwei Drittel der 1.346 während der nationalsozialistischen Diktatur in Dresden Hingerichteten waren Tschechinnen und Tschechen aus dem damaligen „Protektorat Böhmen und Mähren“.
In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche Fotos, biografische Dokumente und Informationen zusammen getragen. Ein Teil der Angehörigen, Historiker, Verbandsmitglieder und Mitarbeiter von Museen und Archive kam nun auf Einladung der Gedenkstätte nach Dresden. Insgesamt konnten gut 100 Karteikarten mit Biografien und Fotos versehen werden.
Die Angehörigen der Hinrichtungsopfer lernten mit der Gedenkstätte einen Ort kennen, der sich intensiv mit dem Unrecht auseinandersetzt, das an Tschechinnen und Tschechen während der Okkupation und unter aktiver Beteiligung der Justiz in Dresden verübt worden ist. Konnten bisher vor allem deutsche Besucher für die tschechische Perspektive sensibilisiert werden, geht es nun verstärkt darum, auch die tschechischen Gäste anzusprechen und ihnen einen Zugang zur Geschichte des Ortes zu ermöglichen. Dazu soll auch ein jüngst fertig gestellter mehrsprachiger (tschechisch, englisch, polnisch) Ausstellungs-Guide beitragen, der den Besuchern am 11. Oktober überreicht wurde. Neu sind auch Führungen durch die ständige Ausstellung in tschechischer Sprache.
Bildmaterial zum Besuch im Downloadbereich.