Radio und Friedliche Revolution. Der Deutschlandfunk im Tal der Ahnungslosen. Podiumsgespräch zur Bedeutung des Radios während der Friedlichen Revolution vor 25 Jahren
04.11.14
Der Förderverein der Gedenkstätte Bautzen und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Bautzen laden zu einem Podiumsgespräch über die Bedeutung des Rundfunks während der Friedlichen Revolution in der DDR am Mittwoch, den 26. November 2014, um 19 Uhr in die Gedenkstätte Bautzen ein. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Vor und während der Friedlichen Revolution trugen westliche Fernseh- und Radiosender entscheidend dazu bei, wichtige Ereignisse in der DDR landesweit bekannt zu machen. Nur ein geringer Teil der DDR-Bevölkerung mied die Westmedien aus ideologischen Gründen. Allerdings waren auch manche Regionen im Nord- und Südosten der DDR – insbesondere weite Teile der Oberlausitz – aus der Reichweite der Sender ausgeschlossen. Im "Tal der Ahnungslosen" konnten Berichte westlicher Medien über die Aktivitäten von DDR-Oppositionellen und über die immer zahlreicher und immer größer werdenden Montags-Demonstrationen nur über die teilweise geduldeten Gemeinschaftsantennen oder eigens illegal errichteten Empfänger gehört und gesehen werden.
Die Podiumsdiskussion fragt nach der Bedeutung des westdeutschen Rundfunks in der Friedlichen Revolution. Was erfuhren DDR-Bürger über die tatsächlichen Verhältnisse in ihrem Land? Wie beeinflussten die aus dem Westen gesendeten Interviews mit Reformern, aber auch die Nachrichten über festgenommene und misshandelte Demonstrationsteilnehmer die Hörer in der DDR? Wie gestaltete sich die Arbeit westdeutscher Hörfunkjournalisten im "Wendeherbst" und wie objektiv waren deren Berichte? Welche Verantwortung haben Journalisten in politischen Umbruchsituationen?
Der Ehrenvorsitzende des Fördervereins der Gedenkstätte Bautzen, Karl Wilhelm Fricke, der 1955 von der Stasi aus dem Westen in die DDR entführt und in der Sonderhaftanstalt Bautzen II in strenger Isolation inhaftiert wurde, war nach seiner Haftentlassung Leiter der Redaktion für Ost-West-Angelegenheiten beim Deutschlandfunk (DLF) und prägte maßgeblich die politische Sendung "Hintergrund". Als Radio-Journalist war Fricke einer der Wenigen im Westen Deutschlands, der sich kritisch mit der SED-Diktatur und den Machenschaften der Staatssicherheit auseinandersetzte.
Ebenfalls wird der Journalist und ehemalige Intendant des DLF, Dr. Dettmar Cramer, in Bautzen zu Gast sein. Gemeinsam mit dem renommierten Zeithistoriker Manfred Wilke und Silke Klewin, Leiterin der Gedenkstätte Bautzen, sprechen Fricke und Kramer über die Rolle des Rundfunks während der Friedlichen Revolution. Während des Gesprächsabends werden Ausschnitte aus zeitgenössischen Hördokumenten eingespielt. Ausdrücklich erwünscht sind Wortbeiträge von Besuchern der Veranstaltung, die selbst über ihre Erfahrungen mit westlichen Medien, deren Empfang und Einfluss in der Umbruchszeit berichten können. Hierzu sind Sie herzlich eingeladen!
Weitere Informationen zu Karl Wilhelm Fricke finden Sie unter https://www.stsg.de/cms/biographie/karl-wilhelm-fricke.
Hochauflösende Pressefotos zur Darstellung des Podiumsgespräches "Rundfunk und Friedliche Revolution" erhalten Sie für Ihre Berichterstattung im Pressebereich unter https://www.stsg.de/cms/bautzen/pressefotos_downloads.
Weitere Informationen erhalten Sie von Sven Riesel, Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen, Telefon 03591 - 530 362 oder E-Mail sven.riesel@stsg.smwk.sachsen.de.
Diese Presseinformation können Sie auch als PDF herunterladen.