"... hat sich am deutschen Volk versündigt." "Volksschädlinge" vor NS-Gerichten
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Münchner Platz DresdenOrt:
Veranstaltungsraum der Gedenkstätte, Münchner Platz 3, 01187 Dresden
Während der nationalsozialistischen Herrschaft beging die Justiz unzählige Verbrechen, die heute als Menschenrechtsverletzungen zu bewerten sind. Neben Widerstandskämpfern kamen auch zahlreiche Frauen und Männer während des Zweiten Weltkriegs wegen krimineller Handlungen vor Gericht. Sie wurden als „Volksschädlinge“ stigmatisiert und zu drakonischen Strafen verurteilt. Auch für kleinere Delikte wie dem Diebstahl von Postgut wurden Todesstrafen ausgesprochen. Ein Fünftel der in Dresden zwischen 1933 und 1945 vollstreckten Todesurteile beruhten auf der „Volksschädlingsverordnung“.
Diese Strafrechtspraxis thematisiert Dr. Michael Löffelsender am Beispiel des Oberlandesgerichtsbezirks Köln: Was waren Hintergründe und Kontexte der erlassenen Verordnung? Wie war der Einfluss des Krieges auf das Strafrecht und die Strafjustiz? Wer war an der Konstruktion des „Volksschädlings“ beteiligt? Welche konkreten Delikte machten einen Menschen aus welchem Grund zum „Volksschädling“ und welche Strafen wurden über diese Menschen verhängt?
Abschließend analysiert der Vortragende den Umgang mit dieser Opfergruppe nach 1945: Inwieweit wurde die Verfolgung von „Volksschädlingen“ aufgearbeitet? Erfolgte eine „Wiedergutmachung“? Welche Rolle spielen die Justizopfer in der Erinnerungskultur?
Der Referent, Dr. Michael Löffelsender, ist Mitarbeiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Die Veranstaltung findet anlässlich des Tages der Menschenrechte statt. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung "Verurteilt. Inhaftiert. Hingerichtet." ist an diesem Tag bis 19 Uhr für Besucher geöffnet.