Theateraufführung "Der Massenmensch"

2003 präsentierten Studierende der TU Dresden erstmalig das Theaterstück  „Der Massenmensch“. Zehn Jahre wurde die Aufführung bundesweit erfolgreich durch das Ernst-Jennrich-Theater gezeigt.

Das Stück erzählt von dem Magdeburger Gärtner Ernst Jennrich, dem vorgeworfen wurde, während des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 einen Polizisten ermordet zu haben. Nach dessen Scheitern wurden vermeintlich Schuldige wie Ernst Jennrich gesucht, die der Bevölkerung als  „Rädelsführer“ präsentiert werden konnten. Weil das Bezirksgericht Magdeburg diesen Vorwurf nicht belegen konnte, erhielt er „nur“ eine lebenslange Zuchthausstrafe.

Das Stück folgt dem vom Ministerium für Staatssicherheit am 25. und 26. August 1953 angefertigten Tonmitschnitt der Verhandlung. Es verdeutlicht auf beeindruckende Weise, mit welchen Mitteln  „Täter“ fabriziert wurden. Später hob das Oberste Gericht der DDR selbst dieses ungerechtfertigte Urteil auf und verurteilte Ernst Jennrich zum Tode.

Der Familienvater starb am 6. Oktober 1953 in Dresden unter der Guillotine. Genau 60 Jahre danach findet die letzte Vorstellung am Ort der Uraufführung, dem ehemaligen Schwurgerichtssaal (heute Hörsaal A/251), statt.

Mitwirkende: Martin Kornmeier (Ernst Jennrich); O-Töne (Richter des Bezirksgericht); Daniel Musketa (Tonbearbeitung/Musikalische Begleitung/Technik); Jan Treiber (Regie)