Ehrenhain Zeithain - Gräberfeld I und V ehemals "Russenfriedhof Zeithain"
Der Ehrenhain ist mit einer Fläche von 180 x 180 m der größte der vier sowjetischen Ehrenfriedhöfe auf dem Territorium der Gemeinde Zeithain. Im Gegensatz zu den anderen Friedhöfen befindet sich der Ehrenhain Zeithain in relativ großer Entfernung vom eigentlichen damaligen Lagergelände. Die Standortwahl war darauf zurückzuführen, dass abseits des eigentlichen Lagers ein Seuchenlazarett im sogenannten Waldlager, einem Barackenlager ursprünglich in unmittelbarer Nähe zum Ehrenhain gelegen, eingerichtet worden war. Da dort mit Todesfällen gerechnet wurde, entschied man sich, einen Friedhof am Standort des heutigen Ehrenhain einzurichten. Tatsächlich verstarb die Masse der Gefangenen 1941 jedoch im Hauptlager und nicht im Seuchenlazarett, so dass die Toten per LKW zum Friedhof transportiert werden mussten. Hier wurden zwischen Juli und Dezember 1941 Tausende sowjetische Kriegsgefangene in Einzel- und Massengräbern begraben.
Zum Gedenken an die Opfer ließ die sowjetische Militäradministration 1945/46 zunächst einen provisorischen Ehrenfriedhof auf dem Gelände des heutigen Ehrenhain anlegen. 1948/49 wurde ein 15m hoher Obelisk und ein vier Meter hohes und zwölf Meter breites Portal aus rotem Granit errichtet. Es bildet bis heute den Eingang zum Ehrenhain. Links und rechts des zentralen Weges zwischen Torbogen und Obelisk befinden sich die Grabflächen mit den Massengräbern. Eingangstor und Obelisk markieren Anfangs- und Endpunkt einer zentralen Achse, die den Ehrenhain in seiner ganzen Länge in Form eines mit rotem Splitt befestigten Weges durchzieht. Eingefasst von Linden hat der Weg zwischen Tor und Obelisk einen gewissen Alleecharakter. Links und rechts des Weges finden sich gleichförmig gestaltete Rasenflächen. Diese Grabstelle wurde 1946 von der Chorun-Kommission als Gräberfeld V bezeichnet. Das Gräberfeld I liegt direkt daneben, entlang der am östlichen Rand des Ehrenhains verlaufenden Bahnlinie Riesa-Gröditz. Dort wurden im Sommer 1941 die ersten Toten in mehreren Hundert Einzelgräbern beigesetzt. Das am Rande des Friedhofsgeländes gelegene Dokumentenhaus, ein ebenfalls 1948/49 als Teil der Gesamtanlage errichtetes ursprüngliches Wohnhaus für die Gärtnerfamilie, beherbergt seit 1985 die Gedenkstätte.
Seit 1945 hat sich das öffentliche Gedenken an die Opfer des Kriegsgefangenenlagers Zeithain auf den Ehrenhain konzentriert, da sich diese Friedhofsanlage als einzige außerhalb des militärischen Sperrgebietes befand. Darauf und die wesentlich günstigere Verkehrsanbindung ist es zurückzuführen, dass der am kürzesten genutzte Friedhof gleichwohl die aufwendigste Gestaltung erfahren hat. Bis zur politischen Wende in der DDR 1989, insbesondere seit Einrichtung der Gedenkstätte 1985, diente der Ehrenhain als zentraler Gedenkort für Veranstaltungen zu Ehren der Opfer nationalsozialistischer Verbrechen in der Region Riesa-Großenhain. Von Beginn an oblag die Pflege der Anlage deutschen Stellen und nicht wie bei den drei Friedhöfen auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Zeithain der lokalen Garnison der Roten Armee bzw. der russischen Armee. Heute ist die Gemeinde Zeithain für die Pflege verantwortlich.