Zeitzeugengespräch zur Entrechtung und Verfolgung der Juden im Sächsischen Elbland
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Ehrenhain ZeithainOrt:
Stadtmuseum Riesa, Poppitzer Platz 3, 01589 Riesa
Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, das Stadtmuseum Riesa und die Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung in Riesa laden herzlich zu einem Podiumsgespräch mit Frau Ingrid Lewek, Pfarrerin i. R., und Dr. Wolfgang Tarnowski aus Radebeul am 20. Februar 2013 um 18 Uhr ins Stadtmuseum Riesa ein. Die Veranstaltung gehört zum Rahmenprogramm der derzeit im Stadtmuseum noch bis zum 3. März gezeigten Sonderausstellung „,Es brennt!´- Antijüdischer Terror im November 1938“.
Ingrid Lewek und Wolfgang Tarnowski haben für ihre 2004 erstmals erschienene Broschüre „Juden in Radebeul 1933-1945“ und der überarbeiteten Neuauflage 2008 die Geschichte der Radebeuler Juden im Nationalsozialismus erforscht und damit ein bis dahin weitgehend vergessenes Stück Stadtgeschichte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wenngleich es einige Untersuchungen zu den jüdischen Gemeinden in den sächsischen Großstädten während des Nationalsozialismus gibt, fehlen entsprechende Publikationen zu Kleinstädten und Landgemeinden nahezu vollständig.
Während Ingrid Lewek sich als Mitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit seit vielen Jahren mit der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus beschäftigt und diverse Einzelschicksale Radebeuler Juden sowie die Arisierung jüdischer Betriebe erforschte, ist Wolfgang Tarnowski ein Betroffener. Von den Nazis als „Halbjude“ klassifiziert, musste er als Sohn eines Juden am eigenen Leib die fortschreitende Ausgrenzung und Entrechtung der Juden in Deutschland nach Hitlers Machtergreifung am 30. Januar 1933 erfahren. Das Novemberpogrom 1938 war einerseits der Höhepunkt der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, andererseits markiert es den Beginn einer sich immer weiter zuspitzenden nationalsozialistischen Verfolgungspolitik, die im Holocaust gipfelte.
In dem vom Leiter der Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung in Riesa, Jens Ostrowski, moderierten Podiumsgespräch und der anschließenden Diskussion sollen diese Entwicklungen aus der Perspektive eines unmittelbar Betroffenen sowie aus regionalgeschichtlicher Sicht diskutiert werden. Als vierter Teilnehmer wird an dem Podiumsgespräch der Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Jens Nagel, teilnehmen.