Polen und andere Gefangene
Nach Beendigung des Warschauer Aufstandes am 2. Oktober 1944 und der Zusicherung, dass sie als Kriegsgefangene entsprechend dem Kriegsvölkerrecht behandelt werden, kamen zwei Eisenbahntransporte mit ca. 1.400 Angehörigen der Polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa, A. K.) nach Zeithain. Es handelte sich um Verwundete, Kranke, medizinisches und sonstiges Personal aus verschiedenen Warschauer Krankenhäusern.
Sie wurden in 25 Holzbaracken des Lagers, das spätestens seit Februar 1943 als „Reservelazarett Zeithain“ fungierte, untergebracht. Darin richteten die Gefangenen das „Polnische Armeelazarett Zeithain“ ein. Den 54 Ärzten und mehr als 400 Krankenschwestern gelang es innerhalb kurzer Zeit, einen für Zeithain bis dahin nicht erreichten hygienischen Standard zu realisieren. Unter der großen Zahl an weiblichen Kriegsgefangenen waren auch Schwangere. Elf polnische Kinder wurden hier geboren. Die polnischen Kriegsgefangenen in Zeithain verstarben an den Folgen ihrer Verwundungen oder anderer Erkrankungen, die sie sich während des Warschauer Aufstandes zugezogen hatten.
Die polnischen Gefangenen behandelte man bis zur Befreiung des Lagers entsprechend den völkerrechtlichen Schutzbestimmungen. Sie erhielten im Gegensatz zu den italienischen und sowjetischen Gefangenen regelmäßig Verpflegungspakete vom Internationalen Roten Kreuz, das auch mehrmals Inspektionen des polnischen Lazaretts vornahm. Postverkehr in die Heimat und die Arbeitsbefreiung für Offiziere und Unteroffiziere wurden gewährleistet.
Gleiches kann für die mehr als eintausend im Winter 1943/44 und 1944/45 jeweils für drei Monate in Zeithain untergebrachten britischen Kriegsgefangenen gesagt werden. Ihre Verlegung war nicht gesundheitlich, sondern durch Unterkunftsprobleme im Stalag IV B Mühlberg bedingt.
Über die Lebensumstände sowie die Zahl der jugoslawischen Kriegsgefangenen in Zeithain ist wenig bekannt. Die Todesfälle waren allerdings ebenfalls auf Tuberkulose zurückzuführen.
Die Exhumierung und Umbettung der polnischen und serbischen Opfer erfolgte nach deren Lokalisierung im Jahre 2004. Diese beiden Opfergruppen fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Soldatenfriedhof Neuburxdorf / Bad Liebenwerda. Die Gedenkstätte erinnert an den ehemaligen Grabstätten mit Namenstafeln an die Opfer.